Wo antike Möbel wieder im alten Glanz erstrahlen

25. Mai 2016 | Von | Kategorie: Kultur, News

Immer wieder gibt es neugierige und fragende Blicke in das kleine Schaufenster des ehemaligen Fleiwa-Ladens in der Portitzer Straße 3 in unmittelbarer Nachbarschaft des Modehauses Fischer. „Ist das ein An- und Verkauf von Möbeln oder eine Werkstatt?“, fragen sich die vorübergehenden und –fahrenden. Die Antwort könnte lauten: „Von allem etwas“.
eder3eder2Seit Oktober 2014 betreibt hier der Tauchaer Falk Breitenborn eine kleine Werkstatt, in der er alte Möbel restauriert oder auffrischt. Dabei wird das eine oder andere antike Stück auch mal an- oder verkauft. Meist bringen aber Kunden ihre guten Stücke zum gelernten Modellbauer, der über die Jahre sein Tischlerherz an die Restauration alter Möbel verloren hat. Diese Leidenschaft wurde endgültig geweckt, als er 1987, damals 20-jährig, im damaligen Versteigerungs- und Gebrauchtwarenhaus Leipzig vorsprach und dort eingestellt wurde. „Obwohl ich schon Geselle war, hier absolvierte ich nochmal eine neue Lehrzeit“, blickte der heute 48-Jährige dankbar zurück. Vom damaligen Chef der Tischlerei, Wolfgang Färber, hat er sich viel abgeguckt, wovon er heute noch profitiert. „Ich lernte das Handwerk im wahrsten Sinn des Wortes kennen, habe mit dem langen Hobel – der Raubank – Unebenheiten im Holz beseitigt und andere filigrane Techniken, wie das Abziehen der Farbe mit der Ziehklinge, kennengelernt. Selbstverständlich in Handarbeit, Maschinen waren verpönt. Ich brauche heute noch keine“, zeigt sich Breitenborn stolz.
Sein Grundsatz ist „Die Patina muss erhalten bleiben. Je älter das Möbelstück, umso weniger darf man in die vorhandene Substanz eingreifen, schließlich spiegelt es das Wesen der jeweiligen Epoche wider“.
Die Aufbereitung und Konservierung der Flächen mit Schellack, Wachsen und Ölen zählt mit zu den aufwendigsten Prozeduren der Restauration. Hier werden auch schon mal spezielle Tinkturen importiert, um den gewünschten Effekt zu erreichen. Falk Breitenborns Fingerspitzengefühl lässt dann das gute Familienerbstück im alten Glanz und im Zeitgeist seiner Entstehung fast wieder wie neu erstrahlen.
Gerne möchte er seine Erfahrungen weitergeben,  damit das Interesse an der Arbeit mit Holz – und damit auch am Handwerk – erhalten bleibt. Dazu bietet er Kurse in Schulen und Kitas  sowie auch für Erwachsene an. Auch Kindergeburtstage könnten in seiner Werkstatt mit einem interessanten wie praktischen Workshop zu einem Höhepunkt werden.
Auf seiner Webseite www.bei-eder.com kann man sich über seine Angebote informieren und die Kontaktmöglichkeiten nutzen.

Zur diesjährigen europäischen Leitmesse für Denkmalpflege und Restaurierung “DENKMAL 2016” will er sich vom 10. bis 12.November 2016 erstmals mit einem eigenen Stand präsentieren.

Text und Fotos für HVT: Reinhard Rädler

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