Vom Gedankenmacher zum Liedermacher: Beppo Pohlmann zu Gast im Kulturcafe

30. März 2014 | Von | Kategorie: Aktuelles, Kultur

Sein Markenzeichen ist und bleibt das bunte Hemd, auch bei seinem nunmehr dritten Auftritt im Kulturcafe esprit. Mit einem Lied, das eigentlich nur als Füllnummer für eine Langspielplatte gedacht war, wurde Beppo Pohlmann und die “Gebrüder Blattschuss” Ende der 70er Jahre über Nacht berühmt: Kreuzberger Nächte. Natürlich stand diese heimliche Nationalhymne des (West-) Berliner Stadtbezirkes auch am Angang seines Soloprogrammes, das bezeichneter Weise den Titel “Ich war mal schön” trägt, in einer unplugged Version, also ohne Zahnstein, wie Pohlmann ergänzt, und prüfte dabei die Textsicherheit des Publikums im fast ausverkauften cafe esprit.  Fasziniert hat den Westkünstler vorallem dass das Lied im Osten so bekannt war. Kein Wunder, die “Kreuzberger Nächte” hatten in der ehemaligen DDR ein anderes Image. Standen sie doch für ein ein System ohne Regeln und ohne Partei. “In den 90er Jahren haben wir damit im Osten Deutschland fast jede Scholle bespielt”, sagte Beppo Pohlmann dem Online-Magazin dazu. Übrigens auch zur Eröffnung des Tauchaer Möbelhauses an der B87.

Mit seinem Soloprogramm, das sich vor allem an das Publikum in den sogenannten “besten Jahren” richtet,  ist er vorzugsweise auf kleinen, überschaubaren Bühnen, wie im cafe sprit unterwegs. Das Programm ist eine gelungen Mischung aus alten und neuen Liedern. Neben den Kreuzberger Nächten ist das vorallem das Lied, das dem Programm den Namen gibt und wo es heißt: “Ich weiß man kann das heute nicht mehr sehn, denn ob sie es glauben oder nicht, ich war mal schön”.  An anderer Stelle bekannte Pohlmann mit über 50 auf dem Weg zum Greise zu sein, doch zwei drei Jahre zu früh schränkte er ein. Auch ein Frauentagslied “Mann bleibt Mann, da helfen keine Pillen” hatte er im Gepäck, womit er postum seinen DDR-Künstlerausweis gemacht hätte.

“Er ist ein Meister des Wortspiels” anerkannte Olaf Pöschel, dem Pohlmann schon bei seinem Auftritt zur Blauen Stunde gut gefallen hatte. In der Tat lebt sein Programm von den Wortspielen wie “Ich bin kein Gedankenmacher, sondern ein Liedermacher”, wobei er immer versucht das Publikum mit einzubeziehen. Nicht ohne Erfolg, denn “es war ein witziger unterhaltsamer Abend”, urteilte Familie Meyer über einen Abend, der natürlich mit den “Kreuzberger Nächten” wieder ausklang.
Bericht IVT. Text und Fotos: Matthias Kudra

 

 

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