Überraschung bei B87n-Podiumsgespräch: Die Südvariante ist Favorit

1. November 2012 | Von | Kategorie: News, Stadtentwicklung, Wirtschaft

Podium, Foto: R. Rädler

b87011112_2Tauchas Stadtverband der CDU hatte am Donnerstag zu einer öffentlichen Diskussionsrunde eingeladen und dessen Vorsitzende, Antje Brumm, konnte neben Kreistagsabgeordneten, die Bürgermeister von Taucha, Jesewitz und Doberschütz, den CDU-Kreischef und Umweltminister, Frank Kupfer, Hartmut Grabmann, Leiter des Bauordnungs- und Planungsamtes sowie den Leipziger OBM-Kandidaten, Horst Wawrzynski, begrüßen. Holger Wohsmann, Leiter der Abteilung Planung und Straßenbau im Landesamt für Straßenbau und Verkehr, stellte Anfangs die einzelnen Planungsschritte vor, informierte kurz über drei mögliche Streckenvarianten und erschreckte die Zuhörer zum Schluss seines Vortrages mit der Tatsache, dass die “Variante Süd” den besten Lösungsansatz böte und dass diese Variante von den Entscheidungsträgern favorisiert wird. Wie bei dieser Variante alle Natur- oder Lärmschutzvorgaben bei der Querung der Parthenaue eingehalten werden sollen, sagte er nicht. Es gäbe für alles Lösungen, so der Planungsexperte und spielte auf seine Erfahrungen an, die er schon beim Bau der Autobahnen A17 und A38 gesammelt habe. Man stecke immer noch im Planfeststellungsverfahren, könne erst danach über konkrete Maßnahmen reden, wenn der Trassenverlauf feststeht.
Man habe mit der Fixierung auf die Südvariante nun schon Tatsachen geschaffen, auch wenn noch nichts beschlossen ist, bemängelte Prof. Dr. Andreas Berkner, Leiter der Regionalen Planungsstelle Leipzig-Westsachsen. Das stünde einer demokratischen Bürgerbeteiligung entgegen, auf die sein Amt in allen Planungsphasen immer großen Wert gelegt hat. “Fakt ist”, so der Experte, “die B87n muss gebaut werden! Wenn aber unpopuläre Entscheidungen getroffen werden, kann uns eine Klagewelle um Jahre zurückwerfen”, warnte er.
Die Notwendigkeit einer verkehrsgünstigen Trasse für die Region unterstrich auch Frank Kupfer, der selbst in Torgau wohnt. Die fehlende leistungsfähige Verkehrsanbindung an die Autobahnen A13 oder A 14 behindere die Wirtschaft und die gesamte Infrastruktur im nordsächsischen Raum. Es siedeln kaum Großbetriebe an, die dann auch Arbeitsplätze schaffen. Die Fluktuation, vor allem von jungen Leuten, nimmt immer mehr zu. In der teils heftig geführten Diskussion war immer wieder die Sorge für Natur und Umwelt herauszuhören. “Die Natur kann sich nicht wehren”, engagierte sich eine Zuhörerin.
Bei allem Pro oder Contra beim Podiumsgespräch zum Thema: “B87n – Perspektive für die Region” waren sich die meisten Beteiligten im Tauchaer Bowling-Dschungel einig: “Die B87n wird gebraucht!” Aber eine in einer verträglichen Variante!
Bericht IVT. Text und Fotos: Reinhard Rädler

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