Tauchas Bür­ge­mei­ster-­Kan­di­da­ten im Wäh­ler­fo­rum der LVZ

28. Mai 2015 | Von | Kategorie: News, Stadtentwicklung

Nach 25 Jahren Amtszeit durch Bürgermeister Dr. Holger Schirmbeck (SPD) wird es in Taucha einen neuen Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin geben. Demzufolge hatte am Mittwochabend das Wählerforum der LVZ gewissermaßen „historische Bedeutung“, wie es, Olaf Barth, LVZ-Lokalredakteur und Moderator des Abends, in der Grundschule Am Park vor etwa 150 interessierten Tauchaern formulierte.

Mit Tobias Meier, der für ein Wahlbündnis aus SPD, Die Linke, FDP und Bündnis 90/Die Grünen antritt, CDU-Kandidatin Antje Brumm sowie Roland Gasch als parteiunabhängiger Einzelkandidat stellten sich die drei bestätigten Bürgermeisterkandidaten den Fragen des Zeitungsredakteurs sowie eingereichter Fragen der LVZ-Leser. Unter den Zuhörern waren Tauchas Stadträte, etliche Rathausmitarbeiter sowie Leipzigs Polizeipräsident Bernd Merbitz und der Revierführer des für Taucha zuständigen Polizeireviers Nord, Axel Palitzsch.
In zehn Themenkomplexen legten die Kandidaten ihre Sicht auf die jeweilige Problematik dar. Was in der Debatte auffiel: Während in die Antworten von Tobias Meier und Antje Brumm oftmals aktuelle Zahlen und Fakten einflossen, beließ es Roland Gasch meist bei allgemeinen Statements. Angenehme Begleiterscheinung war aber die von gegenseitiger Fairness der Kandidaten untereinander geprägte Diskussion.

Hier einige Schwerpunkte aus der Diskussion:

Sicherheit in Taucha, Wegfall des Polizeirevieres Taucha
Meier:
Nach den guten Ansätzen zur Verbesserung der Erreichbarkeit von direkten Ansprechpartnern der Polizei vor Ort, muss die Stadt mit ihren Möglichkeiten immer wieder Druck auf die Sächsische Staatsregierung für eine bessere Polizeipräsenz ausüben.
Brumm: Sie würde als künftige Bürgermeisterin den Ausbau der Sächsischen Sicherheitswacht forcieren und unterstützen.
Gasch: Es gibt bereits gute Kooperationen zwischen Stadt und Polizei. „Wenn die Bürger friedlicher wären, bräuchte man keine oder weniger Polizei“.

Asylproblematik in Taucha
Meier:
Die Stadt muss und wird sich der Situation stellen. Die Asylbewerber sollten aber solange als möglich dezentral untergebracht werden.
Brumm: Das sind Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Man müsse dabei nicht nur auf ihre Unterbringung achten, ihre Betreuung sei genauso wichtig.
Gasch: Er favorisiert auch die dezentrale Unterbringung. Wichtig sei dabei auch die Kommunikation und die Integration. Das müsse auch die Stadt leisten, nicht nur private Initiativen.

Wie stellen sich die Kandidaten Tauchas Darstellung in der Außenwirkung vor?
Meier:
Andere Gemeinden machen es uns vor. Wir brauchen eine offensive Öffentlichkeitsarbeit, müssen zeigen, was wir geschaffen haben.
Brumm: Wir müssen nach außen zeigen, dass wir eine Kultur-, Park- und Familienstadt sind. Dazu gehören ein verbesserter Internetauftritt und moderne Werbeträger. Ich möchte den Sächsischen Familientag nach Taucha holen.
Gasch: Taucha wird als Gewerbe- und Wohnstandort immer beliebter. Das müssen wir auch zeigen.

In Tauchas Haushalt werden bis 2018 die Rücklagen fast aufgebraucht sein. Wie soll mit diesem Trend umgegangen werden?
Meier:
Die Zeiten für Traumschlösser sind vorbei. Alle Entscheidungen müssen mit Augenmaß getroffen werden. Neubauten erfordern auch Mittel für deren Unterhaltung. In den letzten Jahren gab es keine Erhöhungen der Grund- und der Gewerbesteuer. Er habe keine neuen Steuerformen zur Erhöhung der Einnahmen im Blick.
Brumm: Man müsse überlegen, welche freiwilligen Ausgaben man sich noch leisten könne. Es gebe auch zu beachten, dass das erfreuliche Anwachsen der Einwohnerzahl auch Folgen für die Erweiterung und Erhaltung der Infrastruktur hat. Nach neuen Möglichkeiten zur Erhöhung der Einnahmen müsse gesucht werden.
Gasch: Wir müssen mit dem auskommen, was da ist. Der Haushalt müsse bei allen Entscheidungen ständig auf den Prüfstand gestellt werden.

Welche Hilfe bietet die Stadt Hilfsbedürftigen
Meier:
Die Stadt ist in der Lage ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen. Man habe mit den städtischen Gesellschaften genug Möglichkeiten, um auf dem Wohnungsmarkt auf soziale Härtefälle zu reagieren.
Brumm: Es gibt staatliche Sicherungssysteme, die greifen. Die Tauchaer Kleiderkammer sei ein gutes Beispiel für Unterstützung durch die Kommune. Das Ehrenamt zur Betreuung Hilfsbedürftiger muss mehr gefördert werden.
Gasch: Sieht die Kleiderkammer als gut genutzte Hilfe für Bedürftige. Der Ausbau und die Erhaltung von bezahlbarem Wohnraum müsse gefördert werden.

Weitere Themen waren

  • der geplante Ausbau der B87n,
  • braucht Taucha einen Baumbeirat?
  • die Frage, ob die Bezeichnung „Ökologische Modellstadt Taucha“ noch zeitgemäß ist
  • die Kulturlandschaft in Taucha (dazu gibt es am 28.5. um 19 Uhr im Café Esprit eine gesonderte Gesprächsrunde)
  • wie sich die Kandidaten eine Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen, vor allem Leipzig vorstellen

In einem abschließenden Statement, dazu aufgefordert, riefen die Kandidaten auf
„Wählen Sie mich, weil…“

Meier: „…ich Tauchaer bin, der authentisch ist, zuhören kann und auch Macher ist“

Brumm: „…ich Taucha mit meiner beruflichen und sozialen Kompetenz weiter entwickeln kann“

Gasch: „…ich die Einbeziehung aller Bürger bei wesentlichen Entscheidungen für sehr wichtig halte“

Zur persönlichen Vorstellung und den Motivationen der Kandidaten sehen Sie hier einen Videobeitrag, den unserer Vereinsmitglied Joachim Chüo für uns angefertigt hat:

Bericht IVT. Text und Fotos: Reinhard Rädler
(Die Reihenfolge der Kandidaten in den jeweiligen Statements entspricht der Reihenfolge, wie sie in der offiziellen Wählerliste aufgeführt sind)

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