Sonnenblumen zur Rockweihnacht

23. Dezember 2012 | Von | Kategorie: Kultur, News
Bild von Claudia Müller, Foto: M. Kudra

Bild von Claudia Müller, Foto: M. Kudra

Gestern zur Sonnenwende, wo die Tage nun wieder länger werden, sollte die Welt nach einem alten Maya-Kalender untergehen. Ist sie aber nicht. Anlass genug für Lutz Heinrich bei der Rockweihnacht am Samstag Abend mit dem AMOK-Titel “Ich schenk Dir eine Sonnenblume” die 3000 Jahre alte, sonnenhungrige Pflanze zumindest musikalisch zu verschenken. Passend dazu hing an der Wand im Kulturcafe auch ein Bild mit einer Sonnenblume und die Gäste im cafe wurden automatisch auf dieses Bild von Claudia Müller, der Arzthelferin aus Taucha, deren Ausstellung “Traumwelten” noch bis Mitte Janar im Kulturcafe zu sehen ist, aufmerksam. Rockweihnacht hieß die Veranstaltung, doch rockige Weihnachtslieder hörte man eher selten. Lutz Heinrich dazu: “Weihnachten ist für mich die Reinkultur, um miteinander zu kommunizieren, ins Gespräch zu Kommen und das Publikum zu begeistern”. Das ist ihm mit seinem geradlinigen, ehrlichen Bluesrock und gefühlvollen Texten auch wieder gelungen. Ohnehin ist der Blues für Heinrich die Seele des Lebens.

Der unvergessene Peter “Cäsar” Gläser holte den gelernten Schmied Lutz Heinrich aus Gröditz nach Leipzig, da stieg er bei der Ulli-Walther-Kapelle ein, die sich kurze Zeit später in SET umbenannte. Die Wurzeln von SET liegen übrigens in Taucha, denn die SET Gründer Helmut Schulze und Thomas Diehl waren und sind Tauchaer und der erste öffentliche Auftritt der Band fand in der Stadthalle statt, wo sie auf Anhieb den Status “Sonderklasse” erreichten und später auch Fernsehauftritte und Schallplattenaufnahmen hatten. Seine Herkunft hat Heinrich nie verleugnet, auch nicht seine Nähe zu RENFT. Mitte der 80er Jahre bekam er Schwierigieten. Plötzlich blieben die Auftritte aus, doch das Land verlassen hat er nicht. Gespannt verfolgte er die Entwicklung 1989 und hatte 1990 bei RENFT sein Comeback. Doch die Zeiten wurden schwieriger statt leichter, die Weggefährten wollten nun auch andere Musik hören. So musste er sich in den verschiedensten Berufen durchschlagen. Ab 1993 gab es nach seinen Aussagen dann auch wieder musikalisch Interessenten und 1995 gründete er mit dem in Taucha unvergessenen Hans “Erbse” Moser die Band “Eisenheinrich”. Mit wechselnden Besetzungen tourt er seitdem durch die Lande und hat auch in den Lützschenaern Sternburg Studios eigene CD’s produziert. Dort kümmert er sich als Mitglied bei Produktive e.V. einem Kunstförderverein um junge Musiker. Ausserdem schreibt er Musik für Hörbücher und produziert diese für einen großen Verlag auch in den Sternburg Studios. Ein vielseitiger Mann eben. Im nächsten Jahr soll dann auch sein Musical “Julia”, an dem er schon mehrere Jahre arbeitet, Premiere haben. Wir können gespannt sein. Im cafe esprit spielte er übrigens in einer unplugged Version von Eisenheinrich mit Mario Richter (Bass), der Moser nach dessen tragtischen Tod ersetzt, Ingo Zuch (Schlagzeug) und Ivo Spacek (Gitarre, Gesang).

Die Gäste im gut besuchten Kulturcafe waren begeisert und ergriffen zu gleich, vorallem als Heinrich mit “Worte” an seinen Musikerkollegen Moser erinnerte, der nach seinen Worten “irgendwo noch immer unter uns ist”. Der Leipziger Gerd Drehmann, der durch die Zeitung auf das Konzert aufmerksam wurde faßte seine Begeisterung “für den großen Dicken”, wie er Lutz Heinrich nennt, in die Worte: ” Ich bin sehr positiv überrascht, dass eine Gruppe mit 4 Mann in dieseer Besetzung das cafe zum Beben bringt und da ist egal ob 20 oder 2000 Besucher da sind”. Mit diesem Bericht wünscht das Online-Magazin allen Lesern frohe Feiertage.
Bericht IVT. Text und Fotos Matthias Kudra

 

 

 

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