Siebentes „Schäferstündchen“ in Taucha
18. Januar 2017 | Von admin | Kategorie: News, SportAller guten Dinge sind sieben…, denn genauso viele Mal war LVZ-Chef-, Sport- und Kultreporter Guido Schäfer nun schon im Tauchaer Café Esprit im Gespräch über die schönste Nebensache der Welt. In dieser Zeit hat er mit Radiomoderator Roman Knoblauch, dem jetzigen Bürgermeister Tobias Meier und dem LVZ-Lokalredakteur Olaf Barth drei Moderatoren „verschlissen“.
Nun versuchte sich Matthias Kudra, Gedichteschreiber, Stammgast des Tauchaer Literaturstammtisches und Redakteur beim Online-Magazin, als Fragesteller auf der Talkbühne.
Kudra hatte sich akribisch vorbereitet und überraschte den Talkgast mit um Zahlen und Fakten angereicherten Fragen. Dass er sich dabei bei Namen ein paarmal verhedderte, sah ihm Schäfer nach, nutzte vielmehr die Situation für schlagfertige Pointen und zum versöhnlichen Anstoßen mit schwarzem Wodka. Schäfer fragte auch immer mal nach “Was hast du noch auf deinem Zettel?”. Kudra blieb aber seiner Linie treu und verstand es, dem Gast in den zwei Gesprächsstunden in lockerer Atmosphäre interessante Antworten zu entlocken.
Im November 2011 prophezeit Fußballexperte Schäfer in seiner ersten „Tauchaer Blauen Stunde“: „…Ich gebe dem RB-Projekt “Bundesligaaufstieg” große Chancen. Leipzig wird wieder in der Bundesliga spielen!…”. Jetzt, sechs Jahre später – Schäfer hatte ihnen vor Saisonbeginn durchaus den achten Platz zugetraut – stehen die Rasenballer nun sogar auf dem zweiten Tabellenplatz der Bundesliga. Klar, dass sich das Gespräch hauptsächlich darum drehte. Der Journalist und ehemalige Profifußballer beim FSV Mainz 05 sieht den Aufstieg von RB in die 1. Bundesliga als Gewinn für die Messestadt und die Region. „RB wird sich zu einem Leipziger Fußballverein entwickeln, auch wenn das einige Fans von Lok und Chemie anders sehen“, machte er deutlich. Und der Standort des Stadions in der Innenstadt sei zwar verkehrstechnisch ein Problem, aber letztendlich ein Segen für das geschäftliche Umfeld von Handel, Gastronomie und Hotellerie der Stadt.
„Als ehemaliger Profifußballer hat man einen besseren Zugang zu Spielern und Offiziellen“, meinte Schäfer auf seinen engen Bezug als Journalist zu RB angesprochen. Den Begriff „Hofberichterstatter“ wollte er in diesem Zusammenhang allerdings nicht gelten lassen. Das würde bei allem Vertrauen, was zwischen ihm und dem Verein herrscht, bedeuten, dass er nicht kritisch mit Spielverläufen, Spielern und Vorgängen rund um den Verein umgehen und auch nicht offen darüber schreiben könne.
Die Begleitung der Mannschaft von RB ins Trainingslager nach Portugal sei eine „journalistische Katastrophe“ gewesen, denn da sei nichts passiert. „Wenn man dann noch 18 Stunden Flug in Kauf nehmen muss, fragt man sich ernsthaft nach dem Sinn des Lebens“, klagte der für diese Jahreszeit in der Sonne Portugals schon gut gebräunte Chefreporter auf hohem Niveau.
Seine Stories aus seiner aktiven Fußballerzeit werden in den Talkrunden immer wieder gerne gehört. So auch, dass er nach seinem gesundheitlich bedingten Karriereende nicht als Jugendtrainer weitermachen durfte, was er als großen Fehler bezeichnete, „denn mit dem Wissen von heute würde ich vieles anders machen. Ich kenne alles, was man falsch machen kann“, lachte der 52-Jährige. „Man muss nicht auf alles oder wegen etwas trinken“, hätte er aus eigener (freudvoller, wie er zugibt) Erfahrung seinen jugendlichen Schützlingen beibringen wollen, wenn man ihn (los)gelassen hätte. Aber es kam ja bekanntlich ganz anders. Nachdem er als Sport-Redakteur bei der Allgemeinen Zeitung Mainz gemobbt und letztendlich entlassen wurde, hatte er sich bei der LVZ beworben und wurde zu seinem Erstaunen tatsächlich genommen.
Schäfers Beiträge haben mittlerweile Kultstatus erreicht. „Ich schreibe so, dass es die Leute auch lesen“. Der lockere Schreibstil sein ihm quasi in die Wiege gelegt worden. „Und Frauen sollen es schließlich auch verstehen, wenn es um Fußball geht“, fügte er augenzwinkernd hinzu.
Ach ja, mit seinem Buchprojekt sei er auch noch nicht viel weiter, als dass er weiß, dass es 250 Seiten dick werden und 19,90 Euro kosten soll. Ein Vorwort von Jügen Klopp hätte er schon, es könnte aber sein, dass es nochmal neu geschrieben werden muss, denn es sei schon drei Jahre alt. Eine weitere Voraussetzung wäre noch, dass er mit Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz ein Hintergrundgespräch geführt hat. Das Buch müsse dann aber weltweit erscheinen, damit er sich damit zur Ruhe setzen kann.
Auf Nachfrage von Moderator Kudra versprach Schäfer noch, dass er RB-Sportdirektor Ralf Rangnick einen Tipp geben werde, dass im Tauchaer Kulturcafé eine gute Talk-Atmosphäre herscht…
Text und Fotos: Reinhard Rädler