Für viele der älteren Kameradinnen und Kameraden der FFW Taucha war das Löschfahrzeug LF16, von den ihnen auch liebevoll „Hasenkiste“ genannt, das erste richtig schnelle Einsatzfahrzeug. Nun, nach 26 Dienstjahren, wurde es am 6. Juli 2019 mit einem Kilometerstand von 42 100 in den Ruhestand verabschiedet. „Es lief wie ein Hase. Daher stammt wohl auch der Name“, mutmaßte Stadtwehrleiter Cliff Winkler.
„Heute ist nicht nur ein großartiger Tag für unsere Freiwillige Feuerwehr. Es ist auch ein bewusster Schritt, den wir mit der Beschaffung des neuen Hilfeleistungslöschfahrzeuges gehen. Nicht nur das Baujahr 1993 oder die zunehmenden Reparaturkosten, sowie der Mangel an Ersatzteilen machen deutlich, warum das alte Löschfahrzeug nunmehr durch ein Neufahrzeug ersetzt werden musste…“, sagte Bürgermeister Tobias Meier in seinem Grußwort.
Das Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF20 verkörpert einen Wert von 470.000 Euro, wovon 352.200 Euro auf Fahrgestell und Aufbau des HLF 20, sowie 117.800 Euro auf Beladung und Sonstiges entfielen. Der Landkreis Nordsachsen hat dieses Fahrzeug mit dem höchstmöglichen Förderbetrag von insgesamt 255.000 Euro gefördert. Insgesamt verblieben damit 215.000 Euro, die aus dem städtischen Haushalt finanziert werden mussten. „Sicherlich ein erheblicher Betrag, aber eine Investition, die zur Sicherstellung des abwehrenden Brandschutzes und der technischen Hilfe in unserer Stadt und der Region unabdingbar ist“, machte Meier deutlich.

Die nächste gro0e Investition wird die Ersatzanschaffung einer Drehleiter sein. Durch eine Sammelbestellung, zusammen mit den Städten Schkeuditz, Oschatz und Döbeln, konnte ein günstiger Beschaffungspreis ausgehandelt werden. Trotzdem wird die neue vollautomatische Drehleiter etwa 750 000 Euro kosten. Überraschend für alle, übergab der Beigeordneter und Dezernent des Landkreises Nordsachsen, Jens Kabisch, einen Bescheid über eine Kostenbeteiligung des Landkreises in Höhe von 525 000 Euro. Die Auslieferung könnte 2020/21 erfolgen. Das Fahrzeug wird dann auch im überörtlichen Einsatz für die Gemeinde Jesewitz tätig werden.

„Ich möchte hervorheben, dass die Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und Region im Vordergrund stehen und das Neubeschaffungen von Fahrzeugen wie heute beim HLF20 auch in finanziell angespannten Situationen kein “Geschenk” an die Feuerwehr, sondern eine notwendige Investition in die Sicherstellung des Schutzes für alle Bürgerinnen und Bürger darstellt“, hob Meier noch einmal hervor.
Mit einer interessanten Inszenierung verlief die Zeremonie der In- und Außerdienststellung der Löschfahrzeuge. Zuerst wurden die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf eine Garageneinfahrt des Gerätehauses gelenkt, doch aus dem Nebel fuhr unter Gelächter der Gäste nur ein Oldtimer vom Typ H3A. „Hasenkiste sucht Florian 11491“, wies Wehrleiter Winkler dann die Fahrzeugbesatzung schließlich an und „Hasi“ machte sich tatsächlich auf den Weg um seine Ablösung zu suchen und wurde auch fündig. Unter dem Beifall fuhr das neue HLF20 auf den Feuerwehrhof. Als  „rotes Band“ musste der Bürgermeister ein Schlauchstück mit der Flex durchtrennen. Damit wurde das Löschfahrzeug offiziell in Dienst gestellt.
Seit etwa 14 Tages ist das Fahrzeug schon in Taucha. Die Kameraden haben die Zeit genutzt um sich mit der neuen Technik und einigen neuen Zusatzausstattungen vertraut zu machen.
„Den Anhänger brauchen wir nun nicht mehr. Jetzt ist alles an Bord“ erläuterte Kamerad Steffen Schmidt einige Neuheiten. So könne man mit einer Hochdrucksprüheinrichtung Fahrbahnen säubern, es gibt eine effektive Außenbeleuchtung und das Löschen mit Schaum ermöglicht ein 200-Liter-Tank. Auch Mainboard zur Lagerung und Fixierung verletzter Personen ist vor Eintreffen von Sanitätspersonal möglich.
Das alte Löschfahrzeug wird ausgemustert und anderswo vielleicht in einer kleineren Wehr noch gute Dienste tun.
Text und Fotos: Reinhard Rädler

Hier noch eine Fotogalerie von Steffen Ettrich: