Nach Buchpremiere – Taucha hat jetzt eine Chronik

24. August 2012 | Von | Kategorie: News, Stadtentwicklung

Taucha hat seit dem 23. August 2012 eine Chronik. Allein 155.000 Seiten der “Tauchaer Zeitung” der Jahrgänge von 1842 an galt es dafür zu sichten, schwer leserliche Handschriften aus alten Dokumenten zu entziffern und Fakten der unterschiedlichsten Quellen zusammenzutragen, zu bewerten und chronologisch einzuordnen. Zwei Werke gab es bisher, die sich mit Tauchas Geschichte befassten – ein 1866 erschienenes Buch des Kantors Johann Gottlieb Guth und fünf Aufsätze aus dem Jahr 1929 von Albert Damm. Im Jahre 2006 begann der Tauchaer Detlef Porzig das Material für seine nun der Öffentlichkeit übergebenen “Chronik von Taucha – nebst Cradefeld, Dewitz, Graßdorf, Merkwitz, Plösitz, Pönitz, Seegeritz und Sehlis” zu bündeln und als chronologisches Nachschlagewerk auf 199 Seiten in einem im Tauchaer Verlag erschienenen Bucht zu veröffentlichen. Etwa 200 Tauchaer, darunter der Bürgermeister, Stadträte und Vereinsvorsitzende verfolgten sehr interessiert die Buchpremiere im Saal des “Bowlingdschungel” mit Autor Detlef Porzig, Heimatsvereinschef Steffen Pilz als Herausgeber und dem Leiter des Tauchaer Verlages, Prof. Dr. Dieter Nadolski. Umrahmt wurde die festliche Veranstaltung vom Männerchor und den Parforcehornbläsern aus Taucha.

In seiner gewohnt launigen Moderation streute Prof. Nadolski geschichtliche Fakten aus der Weltgeschichte in die Runde, um sogleich einen Bezug zu Ereignissen aus der Region und/oder der Gegenwart herzustellen. So fand er über Sextus Iulius Africanus (geb. um 160/170), einem christlichen Gelehrten und Begründer der christlichen Weltchronistik, den Bezug zur ersten Tauchaer Chronik des 21. Jahrhunderts – auch um festzustellen, dass die Tauchaer Chronik mit Sicherheit in 100 Jahren noch als Nachschlagewerk genutzt werden wird. Im Übrigen: Nach seiner Ersterwähnung im Jahre 974, wurde Taucha im Jahre 1012 erstmals in einer Chronik erwähnt.
Beispielhaft, an Hand der im Buch zusammengetragenen geschichtlichen Fakten des Jahres 1912 aus Taucha, gewährte der Verlagschef im Gespräch mit dem Autoren einen Ein- und Überblick über die Systematik, mit welchen Ereignissen oder Inhalten der Leser des Buches rechnen kann. Es werden Tatsachen aus der Entwicklung der Industrie und des Handwerks genauso aufgelistet, wie Vereinsgründungen, Schuleröffnungen (in Sehlis), tödliche Unfälle, Selbstmorde oder Messerstechereien. Auch der Titel “Stadtrat” wurde im besagten Jahr erstmals verliehen und als in Sehlis eine verheerende Windhose große Schäden anrichtete, kam es, so vermerkt es der Chronist, zum einem enormen Katastrophentourismus mit 60 bis 70 Tausend Gaffern. Man erfährt auch, dass es in Taucha 1.293 Arbeiter gab, die in 66 Betrieben arbeiteten und dass es in den 341 Haushalten u.a. 196 Pferde, 4 Esel, 196 Rinder und 21 Bienenstöcke gab. (Ironische Zwischenbemerkung Richtung Bürgermeister: “Heute weiß die Stadt nur, wieviele Hunde es gibt – wegen der Hundesteuer”).
Mit dem Jahr 1918 endet die Aufzeichnung. Detlef Porzig hat es sich zum Ziel gesetzt, mindestens noch einen zweiten Teil der Chronik bis zum Ende des 2. Weltkrieges folgen zulassen. Bis zum Jahre 1922 sind die Daten und Fakten schon geordnet.
Mehr als 100 Einzelpersonen, Firmen und Vereine, so auch der Internet Taucha e.V., haben mit der Finanzierung einzelner Bücher und Spenden die Herausgabe der “Chronik von Taucha” gefördert.
“Die Chronik von Taucha” ist im Tauchaer Verlag erschienen: ISBN 978-3-89772-216-3, Festeinband mit Schutzumschlag, 199 Seiten, Preis: 19,80 Euro. Das Buch kann im Buchhandel oder über den Verlag im Internet unter www.tauchaer-verlag.de erworben werden.
Bericht IVT. Text und Fotos: Reinhard Rädler

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