Musikalischer Showdown im Kulturcafe

20. März 2017 | Von | Kategorie: Kultur, News
2roses

Two Roses

Am 31. März, in nicht mal 2 Wochen, werden “7 Square Meters”, die zum Musikcafe im Café Esprit ihren ersten öffentlichen Auftritt hatten, sprichwörtlich den Stecker ziehen, denn wie berichtet schließt das Kulturcafe zum 1. April. Doch bis dahin zogen Anke und Jürgen Rüstau noch einmal alle Register. Viele Künstler, die das Profil des Kulturcafes in den letzten Jahren geprägt haben, kamen noch einmal zum Abschied. Den Anfang machten am 17. Februar „Two Roses“. Die abgespeckten “4 Roses” rockten noch einmal, aber durchaus mit gefühlvollen Texten, durch die Nacht. Zwar bedauern Thomas “Rose” Rosanski und Heiko “Flecke” Flechsig die Schließung des Kulturcafes sehr, aber sie versprachen, dass es spätestens zur Rocknacht am 15. Juli ein Wiedersehen auf dem Schlosshof gibt. „Aber leider ohne Aftershowparty im Esprit“ bedauerte Rosanski beim Abschied.

bjsl55

M. Kudra, S. Langer u. H.J.Rüstau

Zum Rosenmontag, am 28.02., feierte Stephan Langer im Kulturcafe sein 55. Bühnenjubiläum. Gerne erinnerte sich Langer an seine Zeit ab 1962, wo mit Rolf Rüdiger Raschke (dem späteren Karrussel-Gründer) auf selber gebauten Gitarren alles mit den „Eisbrechern“ begann. Eine Gitarre davon hatte er im Gepäck, natürlich um auf ihr zu spielen, wie in den alten Zeiten. In Taucha war am Rosenmontag zwar gerade Sperrmülltag, aber auf den Müll schmeißen wollte er das gute Stück nun doch nicht. Stephan Langer war es ein besonderes Bedürfnis an diesem Abend noch einmal das Lied von der Lieblingskneipe nach einem Text von Jürgen Rüstau und das Lied vom 9. September nach einem Text des Berichterstatters zu spielen. Lieder, die beide im Kulturcafe entstanden sind.

Eisenheinrich

Eisenheinrich

Auch Lutz Heinrich „Eisenheinrich“, der am 4. März zum Musikcafe gekommen war, bedauert die Schließung des Kulturcafes, lobte aber ausdrücklich das Engagement der Rüstaus in den 12 Jahren. „Wir sind gerne ins esprit gekommen, auch weil die Bilder dem Café so eine intime Atmosphäre geben“ urteilte der ehemalige SET-Frontmann und Renft-Mitspieler. Wie Eisenheinrich bedauert auch sein Bassist Mario Richter, dass es für die große Stadt Leipzig, einfach zu wenig Lokalitäten wie das esprit gibt, wo man gerne mal auftreten kann.

schmid

E. Dressler, M. Schmid u. M. Arnold

Auch der Sänger der Stern Combo Meissen Manuel Schmid, der am 14. März seinen zweiten Auftritt im Kulturcafe hatte, findet es sehr, sehr Schade, dass es das esprit bald nicht mehr geben wird. An seiner Seite standen der Schlagzeuger Ekki Dressler und erstmals auch der Saxophonist Marek Arnold, der im Laufe des Abends mit einer hervorragenden Performance überzeugte. Gespickt mit Titeln seiner aktuellen Solo-CD „Seelenparadies“ ließ Schmid die Zuhörer im ausverkauften Cafe esprit eintauchen in die Welt des Ostrocks mit unvergessenen Bands und deren Klassikern, z.B. von 4 PS, Veronika Fischer, Silly, Karat, Lift, Elektra, Holger Biege und natürlich der Stern Combo Meissen. Dabei beeindruckte Schmid erneut mit seiner gewaltigen Stimme, die auch schwierige Passagen aus Lift- und Elektra-Klassikern (z.B. bei „Tritt ein in den Dom“) mühelos meistert und das ganz nahe am Original. Diese „Lieder aus einer längst vergangenen Zeit“ werden demnächst auf einer neuen Live-CD von Manuel Schmid veröffentlicht. Die CD wurde im November vergangenen Jahres in der Geraer Kult-Kneipe „Commode am Steg“ aufgenommen und soll in diesem Sommer erscheinen. Für Ostrock-Fans ein absolutes Muss.

Gaby Rückert und Ingo Koster beim Abschiedskonzert

Gaby Rückert und Ingo Koster beim Abschiedskonzert

Nachdem am 17.03. Mike Kilian und Uwe Fischer nochmal das esprit gerockt haben, waren nur einen Tag später Gaby Rückert und Ingo Koster zum “Abschiedskonzert” im Kulturcafe, diesmal wieder unplugged. Seit mehreren Jahren kamen die Beiden einmal im Frühjahr und im Herbst zum Traditionskonzert. Mit den Worten: “Ihr habt uns das Podium gegeben mit einem phantastischen Publikum in Wohnzimmeratmosphäre unsere Lieder zu präsentieren” bedankte sich Gaby Rückert bei den Rüstaus. “Auch wenn sich eine Tür schließt, geht eine andere wieder auf”, tröstete Gaby Rückert das Publikum im ausverkauften esprit und setzte hinzu: “Unsere Lieder bleiben”. Im Moment sind Rückert und Koster dabei ihre neue CD “Herbstlaub” zu produzieren, die im Juni erscheinen soll.

Ja, und vielleicht gibt es ja doch einmal ein Wiedersehen nicht nur mit Gaby Rückert & Ingo Koster, Mike Kilian, Manuel Schmid, Eisenheinrich, Two Roses oder Stephan Langer und anderen irgendwann und irgendwo in Taucha…

Bericht HVT. Text und Fotos: Matthias Kudra

Schlagworte: , , , ,