“Macht hoch die Tür” – Weih­nachts­kon­zer­te in Tau­cha

20. Dezember 2014 | Von | Kategorie: Kirche, Kultur, News

Der Titel des traditionellen Weihnachtsliedes „Macht hoch die Tür“ hat für die St.Moritz-Kirche in Taucha im Dezember doppelte Bedeutung, denn die Türen des Gotteshauses sind für musikalische Veranstaltungen weit geöffnet. Und die Tauchaer und ihre Gäste machen regen Gebrauch davon, sich musikalisch in Weihnachtsstimmung versetzen zu lassen.
Es begann am Nikolaustag mit dem Adventskonzert Tauchaer Chöre, bei dem die neue Kontorin der evang. Kirchgemeinde, Hsin-Chien Chiu. ihr musikalisches Debüt gab (Das Online-Magazin berichtete). Am 18. Dezember folgte das weihnachtliche Konzert des Chores des Geschwister-Scholl-Gymnasiums und einen Tag später das Weihnachtsoratorium.
Den Jahresabschluss bildet das „Silvesterkonzert für Orgel, Trompete und Glühwein“ mit Werken von Bach, Elgar, Mozart, Ketting und Händel. Im neuen Jahr folgt am 30. Januar ein Chorkonzert der „Maxim Kowalew Don Kosaken“ mit sakralen Gesänge der russisch- orthodoxen Liturgie sowie russischen Volksliedern.

Das Chorkonzert des Gymnasiums war das erste Mal komplett ausverkauft. Aber auch kurzfristig Entschlossene wurden nicht abgewiesen sondern fanden auf zusätzlichen Stühlen Platz. „Tief in uns muss Weihnacht sein “, lautete das Motto des Weihnachtskonzertes, mit dem die Organisatoren die Herzen aller Menschen erreichen wollten. Und das ist ihnen mehr als gelungen. Die Chöre der 5. bis 7. Klassen (Leitung Anke Haugk) und der Klassen 8. bis 12 (Leitung Uta Woinke), die von der früheren Musiklehrerin Petra Kaubitzsch sowie dem ehemaligen Praktikanten Martin Wolf unterstützt wurden, hatten ein mitreißendes wie emotional berührendes Programm auf hohem Niveau zusammengestellt. Begleitet wurden sie durch das Blechbläserensemble der Kreismusikschule Nordsachsen „Heinrich Schütz“ unter der Leitung von René Richter. Seit September liefen die Vorbereitungen und beim Chorlager in Colditz ging es an den Feinschliff. Den Berichterstatter beeindruckte besonders der brillante Satzgesang des Chores beim Lied „Dame albricias, hijos d’Eva“, die Frische beim russischen Winterlied „Metjeliza“ (Sologesang: Georg Röhrborn) und der berührende Text des Liedes „In diesem Moment“.

Mit einem internationalen Liederblock wurde allen Zuhörern deutlich: „Weihnachten ist überall“. Beim Titel „My life ist in your hands“ zeigte sich auch Pfarrer Gottfried Edelmann textsicher. Ehemalige Schüler und auch Lehrer wirkten als Instrumentalisten oder Sänger im Programm mit. Am Ende des Abends reihte sich auch die Direktorin des Gymnasiums, Kristina Danz, in den Chor mit ein und alle Anwesende sange gemeinsam „O du fröhliche“.

Einen Einstand nach Maß hatte die junge Kantorin Hsin-Chien Chiu auch am Freitag Abend, wo nach guter 10-jähriger Tradition das Weihnachtsoratorium mit den Kantaten I, III und VI zur Aufführung kam. Chiu dirigierte zum ersten Mal das populärste aller geistlichen Vokalwerke Bachs und es war für sie auch eine Prüfung im Fach Dirigieren. Seit 2013 studiert die geborene Taiwanesin an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar Chordirigieren bei Prof. Jürgen Puschbeck. Nur zwei Monate hatte Chiu Zeit, um mit den Chören der Kantoreien aus Taucha und Eilenburg, dem Ensemble Cantamus sowie dem Chor des Geschwister-Scholl-Gymnasiums zu proben, die Generalprobe zusammen mit dem Mitteldeutsche Kammerorchester und den Solisten Anne Glockner (Sopran), Manja Eckert (Bass), Falk Hoffmann (Tenor) und Gun Wook Lee (Bass) erfolgte erst unmittelbar vor der Aufführung am Freitag Abend. Am Ende sparten die nahezu 500 Besucher in einer vollen St. Moritz Kirche nicht mit Beifall und bedankten sich bei der Kantorin für die gelungene Aufführung. Beeindruckend ist es ihr Gelungen die Chorstimmen mit denen der Solisten zu einer Einheit zusammen zu fügen.

Das Konzert erfolgte wieder mit freiem Eintritt, um jeden die Möglichkeit zu geben, ein qualitativ hochwertiges Konzert zu erleben. Mit einer angemessenen Spende am Ausgang hatten die Besucher die Möglichkeit nicht nur die Unkosten des Konzertes zu tragen, sondern auch die weitere Finanzierung der Kantorenstelle zu sichern. Auch die Sparkasse Leipzig ermöglichte mit einer Spende das Konzerterlebnis. Pfarrer Edelmann gab den Besuchern mit einer kleinen Geschichte noch die Botschaft “Die schönsten und teuersten Geschenke machen keine Freude, wenn keine Liebe darin steckt” mit auf den Weg.
Bericht IVT. Text: Reinhard Rädler und Matthias Kudra Fotos: Reinhard Rädler, Ronny Schäfer und Matthias Kudra.

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