Lucy van Org – ein Mädchen aus einer anderen Welt

28. November 2015 | Von | Kategorie: Aktuelles, Kultur
Lucy von Org bei ihrer musikalischen Lesung

Lucy von Org bei ihrer musikalischen Lesung

In den 90er Jahren als Lucy von Org fast selbst noch ein Mädchen war, hatte sie unter dem Namen “Lucilektrik” mit “Mädchen” ihren großen Hit. “Den Knall” wie sie zu Beginn ihrer musikalischen Lesung im Kulturcafe  sagte. “Aber heute bewege ich mich in einer anderen Szene” fuhr sie im Gespräch mit Hans-Jürgen Rüstau fort und erklärte warum sie ihren großen Hit heute nicht mehr singt, ganz einfach um das Bild von damals nicht zu zerstören.

Schade eigentlich möchte man meinen, doch was die geborene und bekennende Berlinerin dann zu bieten hatte, brachte die Besucher im Kulturcafe esprit am Freitag Abend nicht nur einmal zum Staunen. So betätigte sie sich als  Autorin, Songwriterin, Rezitatorin und Sängerin und ließ die Besucher eintauchen in völlig andere Welt  – die des Leder- oder Kinkysex kurz BDSM mit Fesseln, Klebeband und Rollentausch.  Doch “BDSM ist ein Spiel mit festen Regeln wie beim Fussball, aber immer wieder gibt es welche, die sich nicht daran halten” klärte van Org auf. Leidenschaftlich gibt sich auch Schneewittchen alias Nina Witte, Hauptheldin ihres 2014 erschienen Erotikmärchenens  “Schneewittchen und die Kunst des Tötens”, diesem Spiel hin. Aber van Org geht es nicht um die Schilderung knallharter Erotik. Vielmehr spinnt sie mit einem Schuß Erotik eine absurde Geschichte mit skurilen Morden,  einer Königin und einem gläsernen Sarg…

Geschickt verband sie die Lesung mit eigenen Songs,  die unter die Haut gingen. Beim “Herz einer Mutter” hörte man musikalisch den Herzschlag heraus und bei “Alle auf der selben Reise” stellt sie auch musikalisch die Schulfrage. Wie in ihrem Buch, wo es auch darum geht warum ein kleiner Junge zum Mörder werden konnte. Eine spannende Frage, doch die Autorin verpackt oder verlegt die Antwort in eine skuril anmutende Welt. Eine andere Welt eben.
Bericht IVT. Text und Foto: Matthias Kudra

Schlagworte: , ,