Leipzig liest in Taucha mit Geschichten, die das Leben schreibt
13. März 2015 | Von kudra | Kategorie: Kultur, News“Die besten Geschichten schreibt das Leben selbst” stellte Susan Hastings am Donnerstag Abend bei ihrer Lesung im Kulturcafe fest und Henner Kotte ergänzte: “Manche Geschichten kann man sich als Autor gar nicht so ausdenken”. Hastings begann ihre Lesung, bei der es um ihr soeben im Frankfurter Dryas Verlag erschienenes E-Book “Liebe kommt oft unerwartet” ging, mit einem Hinweis auf ihre unterhaltsame Gellert-Biografie “Episoden um Christian Fürchtegott Gellert”, die anläßlich des 300. Geburtstages des Dichters vor Kurzem im Tauchaer Verlag erschien. Parallel zu diesem Buch, an dem sie immerhin zwei Jahre gearbeitet hat, schrieb sie ihr erstes E-Book. Darin hat sie viele wahre Erlebnisse und Begebenheiten verarbeitet. Ihre Titelfigur eine nicht ganz junge und schlanke Angestellte eines Immobilienunternehmens erlebt schier unfassbare Dinge, aber Hastings betonte mehrere Male, dass die Geschichten auch tatsächlich passiert sind. Da rollte nach einem Verkehrsunfall plötzlich ein Kopf auf die Straße. Den Zuhörern stockte schon der Atem, aber es war nur ein Modellkopf einer Perückenmacherin.
Blutrünstiger ging es bei der anschließenden Lesung mit Henner Kotte zu, wo plötzlich zerstückelte Leichen und abgetrennte Köpfe gefunden worden. Kotte, der für seine in Leipzig spielenden Kriminalromane bekannt ist, stellte zu Beginn seiner Lesung fest: “Leipzig hat seine berühmten Morde vergessen”. Deshalb hat er akribisch die Archive gewälzt und ist dabei auf Kriminalfälle gestoßen, die sich ein Autor nach seiner Meinung gar nicht so ausdenken kann. “Mir geht es dabei um die Geschichten, nicht um Sensationen” stellte Kotte dazu aber klar und ergänzte, dass er gerade bei aktuellen Fällen auf Abstand bedacht ist. Ein wenig enttäuscht war der Autor schon, dass “Leipzig aus blutiger Hand” erst im April nach der Buchmesse erscheinen wird. So las der Autor kurzer Hand noch eine Geschichte aus “Blutiger Felsen”, seiner Sammlung von Kriminalstories aus der Sächsichen Schweiz, die pünktlich zur Buchmesse im Verlag Bild und Heimat erschien.
Leider hatten nur sehr wenige Lesefreunde den Weg ins Kulturcafe gefunden, aber die erlebten mit der Präsentatation eines E-Books eine absolute Premiere bei der Lesereihe “Leipzig liest in Taucha”. Susan Hastings hat sich damit einen neuen Markt geöffnet, aber wie ihre Leser bedauert sie es auch ein wenig, dass ihr Buch nicht auch noch in gedruckter Form veröffentlicht wurde. Aber vielleicht wird sich daran ja mal etwas ändern, die Buchmesse liefert die Gelegenheit dazu. Die Lesereihe “Leipzig liest in Taucha” wird bis Sonntag mit interessanten Lesungen im cafe esprit, auf dem Rittergutsschloss und im Klosterschankhaus fortgesetzt.
Bericht IVT. Text und Fotos: Matthias Kudra
Das ausführliche Programm der Lesereihe finden Sie auf unserer Sonderseite “Leipzig liest in Taucha“.