Leipzig liest in Taucha: Mit Li­te­ratur- Lunch ging Lese­rei­he zu Ende

16. März 2016 | Von | Kategorie: Kultur, News

20.03. Mit Literatur-Lunch ging Lesereihe zu Ende

Werner und Christine Dölle

Werner und Christine Dölle

Mit einem Literatur-Lunch mit der Leipziger Karikaturistin und Autorin Christine Dölle ging im Café Esprit die 12. Auflage der Lesereihe “Leipzig liest in Taucha” am Sonntag zu Ende. Die Gäste erlebten einen vergnügliche Sonntagkost.
Dölle, selbst Jurorin des Tauchaer Literaturwettbewerbes und durch mehrere Lesungen schon Stammgast der Tauchaer Literaturszene, begeisterte wieder mit ihren humorvollen Geschichten, die sie in ihren 15 bisher erschienenen Büchern veröffentlicht hat. Zielscheibe und Quelle ihrer Anekdoten ist zumeist Ehemann Werner. Ihm hat sie schon ganz Bände gewidmet, wie „Mein Mann und sein Müll“ oder „Hilfe, mein Mann ist ein Messi“. Ihr neuestes, noch unveröffentlichtes Werk trägt den Titel „Power im Rollator“, das im Milieu der älteren Generation angesiedelt ist, indem sie typische Alterserscheinungen, wie Vergesslichkeit („Wie hieß der gleich?“ oder „Wo hat er das gesagt“?) oder ungebremsten Redefluss aufs Korn nimmt. Pikant, aber eben in der Dölleschen Art, beschrieb sie doppel- aber meist eindeutig einige Details beim „Sex auf der Zielgeraden“. Kabarettreif wurde die Lesung, als ihr durch eine Erkältung beim Vortrag die Stimme versagte. Ehemann Werner Dölle musste als „Hilfsleser“ einspringen und sich dabei permanente Regieanweisungen aus dem Hintergrund anhören. „So läuft das dauernd bei uns“, seufzte er augenzwinkernd.
Nach dem Lesehunger konnten dann die Gäste ihren wirklichen Hunger beim Lunch stillen.

Mit nur fünf Lesungen war „Leipzig liest in Taucha“ diesmal nur in abgespeckter Form zur 12. Auflage zu erleben. Einmal mehr bedauerte Hans-Jürgen Rüstau vom veranstalteten Freundeskreis Kultur, dass sich nicht noch andere Veranstalter an der Lesewoche beteiligt haben. Dennoch waren die Organisatoren in diesem Jahr in großem und Ganzen zufrieden, auch wenn nicht so bekannte Autoren da waren. Es waren interessante Lesungen, die durchaus ihr Publikum gefunden haben, besonders beim Eröffnungsabend, dem Höhepunkt der diesjährigen Lesewoche. Hoffen wir, dass auch im nächsten Jahr wieder einige interessante Lesungen in Taucha stattfinden werden.

Bericht IVT. Text: Reinhard Rädler und Matthias Kudra und Foto: Reinhard Rädler

 

19.03. Ein Nachtwächter und seine Geheimnisse

H.-J. Rüstau und J. Ullrich lesen aus "Mörderisches Taucha"

H.-J. Rüstau und J. Ullrich lesen aus “Mörderisches Taucha”

Seit ca. 10 Jahren geht der Nachtwächter Johann Christoph Meißner alias Jürgen Ullrich wieder durch Taucha und hat dabei viel zu erzählen, Kriminalgeschichten und absonderliche Fälle nicht nur aus dem mittelalterlichen Taucha. Nun haben Hans-Jürgen Rüstau und Jürgen Ullrich diese authentischen Geschichten eingepackt in eine fiktive Rahmenhandlung im Buch „Mörderisches Taucha“ – Ein spezieller Stadtrundgang durch die Abgründe der Stadt Taucha verarbeitet. Seine Premiere erlebte das Buch, das 2015 im Engelsdorfer Verlag erschien, bereits im vergangenen Jahr zu „Leipzig liest in Taucha“ (wir berichteten). Damals musste Jürgen Ullrich krankheitsbedingt passen, aber diesmal hat er einige Geschichten, die er selbst akribisch recherchiert hat, selbst gelesen. Die überwiegend positiven Reaktionen seitens der Leser haben Rüstau und Ullrich ermuntert, eine Fortsetzung zu schreiben. „Tauchas Geheimnisse“ soll das neue Buch heißen. Es ist nach Aussage der Autoren fast fertig und soll in den nächsten Monaten wieder im Engelsdorfer Verlag erscheinen. Doch vorab gewährten Rüstau und Ullrich bei der Lesung am Samstag Abend schon mal einen kleinen Einblick in das neue Buch. Da geht es unter anderem um ein Geheimnis, dass Johann Christoph Meissner zeitlebends mit sich herum geschleppt haben soll und einen misteriösen Tunnel, der den Tauchaer Schlossberg mit der Leipziger Johanniskirche verbunden haben soll. Worum es dabei genau ging, ließen Rüstau und Ullrich bei ihrer kurzweiligen Lesung bewusst offen. Die Leser können gespannt sein.

„Die Lesung hat uns sehr begeistert und ich werde bestimmt am nächsten Rundgang teilnehmen“ beschrieb Steffen Wohlang seine Eindrücke. Der geschichtsinteressierte Schönefelder war nach eigenen Aussagen schon oft in der Parthestadt und endlich hat es mal mit einem Besuch bei „Leipzig liest in Taucha“ geklappt. Auch er ist gespannt, wenn Tauchas Nachtwächter nach 250 Jahren endlich sein Geheimnis lüftet.
Bericht IVT. Text und Foto: Matthias Kudra

18.03. Judith May’s “Wege nach Südafrika”

Judith May "Wege nach Südafrika"

Judith May “Wege nach Südafrika”

Während eines Ostsee-Urlaubs wurde Judith May von einer ihrer Töchter mit der Nachricht überrascht, ein Schuljahr in Amerika zu verbringen. Nun gut aus Amerika ist dann Südafrika geworden, aber sie wusste, wenn sich ihre Tochter etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht sie es auch durch. Das Buch „Wege nach Südafrika“, das 2014 im Engelsdorfer Verlag erschien, basiert auf den Reiseberichten ihrer Tochter schildert aber auch aus der Sicht einer besorgten Mutter ihren eigenen Weg, die Annäherung an ein fernes Land. „Es ist alles so passiert, wie ich es aufgeschrieben habe“ versicherte May zu Beginn ihrer Lesung den interessierten Zuhörern im gut gefüllten Kulturcafe. 10 Monate hat May’s Tochter bei einer südafrikanischen Gastfamilie gelebt und das Land als ihr zweites zu Hause kennen. Die Kontakte bestehen übrigens auch heute noch. „Da hat sich eine gute Freundschaft entwickelt“ sagte die Leipzigerin dazu.

„Schlicht, spannend und ergreifend wie das Leben“ war das Fazit eines Bekannten der Autorin nach der Lektüre des Buches. Doch die Spannung, die Lust macht nach dem Buch zu greifen, ließ die Autorin bei ihrer Lesung ein wenig vermissen. Zu sehr verlor sie sie sich in den Reiseberichten ihrer Tochter und ihr eigener Weg nach Südafrika blieb dahinter zurück. Trotzdem war es eine interessante Lesung, eine Anregung sich dem Land voller Gegensätze selber einmal zu nähern.
Bericht IVT. Text und Foto: Matthias Kudra

 

17.03: “Raubsache Leipzig” mit Henner Kotte

Henner Kotte "Raubsache Leipzig"

Henner Kotte “Raubsache Leipzig”

Wie in den vergangenen Jahren war die erste Lesung von „Leipzig liest in Taucha“ wieder den Krimis vorbehalten. Diesmal stellte der bekannte Leipzig Kriminalautor Henner Kotte seinen neuesten vor ein paar Tagen im Bild und Heimat Verlag erschienenen Krimi „Raubsache Leipzig“ vor. Das Buch enthält fünf Kriminalfälle, die sich tatsächlich so in der Messestadt zugetragen haben. Wie immer bei seinen Krimis hat Henner Kotte wieder genau recherchiert und Originaldokumente eingesehen. „Das ist eine sehr spannende Lektüre“ sagte Kotte dazu und ergänzt: „Das Leben schreibt tolle Geschichten“. Wie die der „frühen Merkel“. Gemeint ist natürlich nicht die Bundeskanzlerin sondern eine gewisse Elisabeth Merkel, die 1870 auf dem Bayerischen Bahnhof, dem damals am meisten frequentierten Bahnhof Leipzigs, tot aufgefunden wurde. „Selten habe ich Kriminalfälle, so amüsant präsentiert und mit touristischen Informationen gewürzt, gehört“ sagte Tauchas Buchhändlerin Anke Kauffmann am Ende einer kurzweiligen und interessanten Lesung. Am heutigen Freitag (20 Uhr) stellt Judith Mey ihr Erstlingswerk “Wege nach Südafrika” im Kulturcafe vor”.
Bericht IVT. Text und Foto: Matthias Kudra

16.03.: Hobby-Autoren gaben den Startschuss

Am Mittwoch Abend wurde die nunmehr 12. Auflage der Lesereise “Taucha liest selbst” im Besein von Bürgermeister Tobias Meier und Kristina Gehrt vom Amt für Wirtschaftsförderung und Landwirtschaft, Sachgebiet Kultur und Sport des Landkreises Nordsachsen eröffnet. Traditionell gehörte der Abend den Hobby-Autoren. Aber im Gegensatz zu den vergangenen Jahren fand die Veranstaltung gleich im Kulturcafe statt und bei den Hobby-Autoren stellten sich zwei Preisträger des letzten Literaturwettbewerbes und drei Mitglieder des Tauchaer Literaturstammtisches vor. Eine gute Idee vom veranstalteten Freundeskreis Kultur, denn wie ein roter Faden folgte eine Lesung der nächsten, musikalisch einfühlend untermalt von drei jungen Musikerinnen des Ensembles “Conquista” der Musikschule Heinrich Schütz, Außenstelle Taucha. Los ging es mit Lara Deborah Herrmann und Martin Wille, Sieger des 12. Literaturwettbewerbes der Stadt Taucha, die ihre Siegergeschichten “Vernetzt” bzw. “Die Spinne und der Netzbruch” vortrugen.  So als hätten sich Dagmar Ebert, Uwe Bismark und Matthias Kudra vorher “vernetzt”,  erschienen die Beiträge der LiteraturstammtischlerInnen wie aus einem Guss. Dagmar Ebert legte mit ihrer Geschichte, die man “Vernetzt” nennen könnte mit einer Exkursion nach Lindau am Bodensee den Grundstein. Uwe Bismarck und Matthias Kudra nahmen den Ball gerne auf und verbreiteten in Form von lustigen Geschichten oder gefühlvollen Gedichten schon mal Urlaubsstimmung.

Mit Blick auf die Musikerinnen Jorina Eckersberg, Mareike Suck und Alina Lörzing sagte Tobias Meier aufmunternd. “In Taucha gibt es immer etwas neues zu entdecken”. Ausdrücklich ermunterte er die Literaturbegeisterten sich noch am laufenden Wettbewerb zum Thema “Wunder gibt es immer wieder”, der am 31. März ausläuft, zu beteiligen. “Bleiben sie uns treu, wir sind eine kulturvolle Stadt” sagte er mit Stolz auch in Richtung des Landratsamtes Nordsachsen, denn Tauchas Literaturwettbewerb ist der einzige im Landkreis Nordsachen. Kristina Gehrt vom Landratsmat nahm das gerne mit und resümierte “Es war ein kurzweiliger, interessanter Abend mit tollen Lesungen und Musik”, setzte aber hinzu: “Das sind wir von Jürgen Rüstau und Tobias Meier nicht anders gewohnt. Abschließend bedankte sich Rüstau im Namen des Freundeskreises Kultur den Mitwirkenden und vorallem der Stadtverwaltung Taucha für die Vorbereitung des Eröffnungsabends und der Organisation des Literaturwettbewerbes.

Kriminalistisch geht es am heutigen Donnerstag weiter mit der Lesereihe, wenn Henner Kotte seinen neusten Krimi “Raubsache Leipzig” um 20 Uhr im Kulturcafe vorstellt.
Bericht IVT. Text: Matthias Kudra, Fotos: Reinhard Rädler

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