Kabarett­geschicht­liches zum Schluß von “Leipzig liest in Taucha” – Organisatoren ziehen kritisches Fazit

16. März 2014 | Von | Kategorie: Kultur, News
klammer

Jürgen Klammer

“Beim Barte des Proleten” so heißt eines der Programme des berühmten DDR-Kabaretts “Distel”, das in dieser Form aber niemals auf die Bühne gekommen ist, wie Jürgen Klammer, Autor des gleichnamigen Buches, bei seiner Lesung am Sonntag Abend im Kulturcafe zu berichten wußte. Klammer, von Haus aus eigentlich Ökonom, ist seit seiner Jugend vom Kabarett begeistert. Zuerst schrieb er eigene Kabaretttexte z.B. für ein Studentenkabarett. Doch nach seiner Pensionierung befasste er sich in den letzten zehn Jahren ausführlich mit der Geschichte des Berliner Kabarett-Theaters “Distel”.  Als Chronist recherchierte er in den Archiven und sprach mit nahzu allen noch lebenden Schauspielern wie Edgar Külow, Ellen Tiedtke und Ursula Schmitter. Herausgekommen ist ein 272 umfassendes Buch mit zahlreichen Originaldokumenten, über 500 Abbildungen sowie 100 Künsterporträts. “Das Buch ist zum Blättern, aber auch zum Erinnern und ein Stück Verständnis für das Leben in der DDR” sagte Klammer dazu. Seine Lesung im Kulturcafe untermalte er zudem mit einmaligen Bild- und Tondokumenten und konzentrierte sich auf den Leipziger Bezug, z.B. zum Kabarett “Pfeffermühle”.

Die Lesung bildete zugleich den Schlußpunkt der diesjährigen Lesereihe “Leipzig liest in Taucha”. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren fällt das Fazit der Organisatoren Hans-Jürgen Rüstau und Tobias Meier doch etwas kritischer aus. Mit Blick auf die teilweise geringe Resonanz bei den Lesungen sagte Rüstau:” Das Überangebot der Lesungen in Leipzig ließ uns wenig Luft zum Atmen und manche Lesungen hätten mehr Resonanz verdient”. Auf die Zukunft der Lesereihe angesprochen sagte Rüstau sehr deutlich: “Wenn die Lesereihe erhalten werden soll, bedarf es der Mithilfe aller gesellschäflichen Kräfte in Taucha”. Namentlich meinte er damit den Schlossverein aber auch den Tauchaer Verlag, die auch eigenverantwortlich Lesungen anbieten könnten. Der Freundeskreis Kultur als Nachfolger des Kunst- und Kulturvereins kann in dieser Beziehung nur noch koordinierend behilflich sein, machte Rüstau deutlich.  Hoffen wir, dass die Lesereihe “Leipzig liest in Taucha” in dieser oder jener Form auch im nächsten Jahr wieder stattfindet.
Bericht IVT. Text und Foto: Matthias Kudra

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