Kabarett “Tauchaer Brettl” lädt zum Kindergeburtstag

1. Oktober 2012 | Von | Kategorie: Kultur, News

Am Montagabend hatte das neue Programm des Tauchaer Brettl’s Premiere im cafe esprit. Doch wie der Name “Kindergeburtstag” schon ahnen lässt, ist es kein neues Programm, sondern es gibt einen vergnüglichen Streifzug durch 10 Jahre Tauchaer Kabarettgeschichte. Angefangen hatte alles 2002 als Hans-Jürgen Rüstau und Tobias Meier als “Solo für zwei” ihren ersten Auftritt als Putzfrauen auf dem Leipziger Marktplatz anläßlich des Sommerfestes einer Partei hatten. “Kneipentour” hieß das Programm damals. Zum 10-jährigen (Kinder-) Geburtstag durfte ihr legendäres Lied aus jener Zeit “Gibt den Putzfrauen das Kommando” nicht fehlen.

Seit 2006 mußten Rüstau und Meier nicht mehr auf Tour gehen, denn sie haben im Tauchaer Kulturcafe esprit eine Spielstätte gefunden. Fortan konzentrierte man sich fast ausschließlich auf Tauchaer Themen. Gleich das erste Programm 2006 “Unser Toll(es Rat)Haus” hatte es in sich. Eine legendäre Person von damals durfte natürlich im Jubiläumsprogramm nicht fehlen: die Klofrau Elfriede, vorzüglich dargestellt von Hans-Jürgen Rüstau. “Wir haben die Stadt erst zu dem gemacht, was sie heute nicht ist”, meinte Rüstau und dann gemeinsam mit Tobias Meier die Tauchaer Hymne schlechthin anzustimmen: “Für Taucha tun wir alles”. Aus dem nachfolgenden Programm “Taucha taucht auf” (2007) tauchte dann plötzlich noch einmal “Pflaumino”, das vermeintlich neue Maskottchen des Tauchschen, aus dem Kleinen Schöppenteich auf um gleich wieder darin zu verschwinden. Heute will davon keiner mehr etwas wissen und doch “soll die Sonne schön wie nie über Pflaumino scheinen”. Auch andere Themen von damals wie der Bau eines buddhistischen Tempels in Taucha haben sich mittlerweile erledigt und wurden im Jubiläumsprogramm auch nur kurz gestreift.

Plötzlich bittet ein Verleger (Reinhard Rädler), der außer seinem originalen Präsent20-Jacket aus DDR-Zeiten, inzwischen so gut wie alles schon verlegt hat, um Einlass, um dann zu präsentieren, wie man auch einen Schreibtischplatz an einem Stammtisch verlegen kann. Singend präsentierte er sich auch, als er aus Paperback mal schnell das Lied “Schon der Gedanke, dass Du da bist mein Aussichtsturm” zauberte. Gemeinsam mit Jürgen Ullrich, der beim Jubiläumsprogramm leider aus beruflichen Gründen – ebenso wie Roman Knoblauch – nicht mitwirken konnte, gab Rädler 2007 seinen kabarettistischen Einstand im ” Tauchaer Brettl”, wie sich das Kabarett fortan nannte. Neben Reinhard Rädler wirkt noch Frank Walter beim Jubiläumsprogramm mit, übrigens nicht nur als Gitarrist sondern auch als Sketchpartner. “Ich habe damals die ersten 3 Programme mitgemacht”, sagte Walter dazu. Lutz Pohlers, der inzwischen zum festen Stamm des “Brettl’s” gehört sorgte wieder für musikalische Begleitung, gemeinsam mit Frank Walter.

Im zweiten Teil des Programmes wurde dann unter Anleitung eines Tanzlehrers (Frank Walter) auch noch getanzt. Neben Walzer und Discofox wurde da auch der Linedance geprobt. Kurz darauf gibt der Parteienforscher “Prof. Tauchauf” (Jürgen Rüstau), der in der Requisite sein Hemd verlegt hatte, noch einmal (s)eine Einschätzung der politischen Lage anläßlich der Bürgermeisterwahlen von 2008, wie sie Hinblick auf die Wahlen im nächsten Jahr vielleicht ähnlich gelten könnte. Mit dem Schlaflied “La le lu nur der Bürgermeister schaut zu, wenn die kleinen Tauchaer schlafen gehen” aus dem Programm “Kreisverkehr” (2009) klingt der Kindergeburtstag zu später Stunden im ausverkauften Cafe esprit aus.

Das Publikum, das auch nach zwei Stunden Spieldauer noch kräftig mitgemacht hat, war begeistert und ließ die Kabarettisten nicht ohne Zugabe von der Bühne. Werner Hoffmann, der schon Kabarett-Stammkunde im esprit ist urteilte: “Jedes Programm ist interessant und wir kommen regelmäßig wieder”. Nach den Premieren am 01. und 02. Oktober haben die Tauchaer am 17., 18. 23., 24. und 30. November Gelegenheit dazu.
Bericht IVT. Text: Matthias Kudra, Fotos: cafe esprit und Matthias Kudra

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