Fotografische Antworten auf Historie gesucht und gefunden

14. Juni 2013 | Von | Kategorie: Kultur, News, Schule


Eigentlich sind im Ergebnis eines Foto-Workshops der Schüler aller zehnten Klassen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums im Kunstzentrum HALLE 14 „nur“ Fotos entstanden. Doch spätestens nach dem Besuch der Ausstellung „present – past“ – „Im fotografischen Dialog mit der Vergangenheit“, die am Mittwoch im Rittergutsschloss Taucha eröffnet wurde, dürfte der Betrachter anderer Meinung sein.
Im März 2013 nahmen vier 10. Klassen des Tauchaer Gymnasiums im Kunstzentrum HALLE 14 auf dem Gelände der ehemaligen Baumwollspinnerei in Leipzig-Plagwitz an einem eintägigen Fotografie-Workshop teil, der von dem Fotografen Louis Volkmann und dem Kunstvermittler- Team der HALLE 14 geleitet wurde.
Das gesamt Betriebsgelände der ehemals größten Baumwollspinnerei Europas, in der bis zu 4.000 Menschen arbeiteten, ist heute Heimstatt für Galerien, das gemeinnützige Kunstzentrum HALLE 14 und rund Ateliers für etwa 100 Künstler geworden.
Bevor die Schüler dort ihre praktische Aufgabe starteten, erfuhren die Jugendlichen vom Kunstvermittler-Team Wissenswertes über die Geschichte der Baumwollspinnerei. Anhand von historischen Fotografien konnten die Schülerinnen und Schüler dabei den Arbeitsalltag in den riesigen Hallen, die heute als Ausstellungsflächen dienen, nachvollziehen.
Die Aufgabe des praktischen Arbeitens bestand darin. eine fotografische Antwort auf die historische Aufnahme zu finden. Auf dem Gelände und in den Hallen wurden die  fotografischen Strategien erprobt, bis die individuelle Antwort gefunden wurde. Manche stellten die heutige Leere der Produktionshallen der damaligen Maschinenfülle entgegen. Andere aktualisierten historische Fotos, indem sie mit Personen oder Personengruppen sowie Gegenständen eine neue Bildkomposition schufen. Bei den Aufnahmen, die mit Digitalkameras oder Foto-Handys entstanden wurde lediglich das Motiv und der Bildausschnitt bestimmt. Eine Bearbeitung am Computer fand nicht statt.

„Die Schüler haben sich das erste Mal außerhalb der Schule mit einem Thema in der Kunsterziehung auseinandergesetzt. Ich bin beeindruckt“, sagte Schulleiterin Kristina Danz. Auch Bürgermeister Holger Schirmbeck fand, „dass es tolle Fotos geworden sind, bei denen besonders die Kompositionen von Licht und Schatten hervorstechen“.
Friederike Hartmann und ihre Mitschülerinnen Chantal Süß, Aline Werner und Julia Albrecht haben bei der fotografischen Auseinandersetzung mit dem Thema einen völlig neuen Blick auf die bewusste Auswahl von Motiven. Perspektiven und Details bekommen. „Die nächsten Urlaubsfotos werden bestimmt keine Postkarten“, wussten sie schon.
Projektleiterin und Kunstlehrerin Roswitha Riemann und ihre Kollegin Kathrin Riecher sowie Referendarin Myriam Walter waren von der Kreativität der Schüler begeistert, die sich auch in der Gestaltung von Mappen und Leporellos zeigte.
Die gelungenen und vielfältigen Ergebnisse können nun in der Ausstellung im Schloss Taucha am 15.6. bis 16.6. jeweils von 14 bis 17 Uhr begutachtet werden.
Bericht IVT. Text nach einer Info von Roswitha Riemann. Fotos: Reinhard Rädler