Es luthert(e) in Taucha

24. Mai 2017 | Von | Kategorie: Kultur, News

lutherbaum_DSC_0764lutherweg_DSC_0984Nachdem Ende April Karin Bell an den Sängerwiesen im Stadtpark einen Lutherbaum gepflanzt hatte, gibt es in der Schlossgalerie zurzeit eine Sonderausstellung mit Bildern des Weißenfelser Malers Reinhard Bergmann zum Thema „Luther in Italien“. Am 21. Mai organisierte der Schlossverein in Kooperation mit dem Tauchaer Verlag ein „Lesendes Gespräch“ zum Buch „Wahre Geschichten um Luthers emsiges Weib“. Und zu guter Letzt prangt seit September 2014 ein grünes „L“ am Eingangstor des Tauchaer Rittergutsschlosses, das in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern den sogenannten Lutherweg markiert. Alles Luther oder was? Ja, man schreibt Anno 2017 schließlich das Lutherjahr.
Aber was hat Luther überhaupt mit Taucha zu tun? In Taucha war er wahrscheinlich nicht, aber Wilhelm von Haugwitz d. J., einer der Besitzer des Rittergutsschlosses, war der Onkel von Katharina von Bora, der Ehefrau des Reformators.

Der Schlossverein nimmt nicht für sich in Anspruch, an Luthers großen Verdiensten teilhaben zu wollen will aber mit der Gemälde-Ausstellung „Luther in Italien“ an ein frühes und weniger bekanntes, aber außerordentlich wichtiges Kapitel – Luthers einzige Auslandsreise, die ihn nach Rom führte – erinnern. Der Weißenfelser Maler Reinhard Bergmann hat die wesentlichsten Stationen, die Luther auf seinem Weg in die Heilige Stadt durchquert oder an denen er Station gemacht hatte, kennengelernt und auf Leinwand gebannt. So sind über 30 Ölgemälde entstanden, die diese Stätten so zeigen, wie sie heute sind.
Die Ausstellung ist noch bis zum 5. Juni an den Wochenenden von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Neben den Gemälden werden mit Replikaten und Ausstellungsstücken auch interessante Zeugnisse aus Luthers Leben gezeigt.

Auch mit dem „Lesenden Gespräch“ zum Buch „Wahre Geschichten um Luthers emsiges Weib“ will der Schlossverein an die mögliche Beziehung von Luthers Familie zu Taucha zumindest erinnern. Gut 50 interessierte Zuhörer verfolgten in der Kulturscheune die Präsentation des bereits 2010 erschienen Buches über die Ehefrau Luthers Katharina von Bora. Dazu hatte der Leiter des Tauchaer Verlages, Prof. Dieter Nadolski, die Autorin des Buches, Susan Hastings, und Nordsachsens ehemaligen Landrat Michael Czupalla, der auch das Geleitwort für das Buch geschrieben hatte, auf das Podium eingeladen. Czupalla wusste viel über die historischen Zusammenhänge und die für die Reformation besondere Bedeutung der ehemaligen Residenzstadt Torgau zu berichten. Das Faktenwissen des früheren Landrates kommt nicht von ungefähr, hat er doch während seiner Amtszeit in den verschiedensten Gremien das Lutherjahr mit vorbereitet. Und die Buchautorin hatte neben den historisch belegten Fakten noch viele geschichtliche Ereignisse aus dieser Zeit eingeflochten. Sogar Rezepte aus dem Mittelalter sind zu finden. Der Leser kann so ein „Süßes Fürzelchen“ – Im Teigmantel gebackene Apfelhälften – oder eine Fischsuppe für 40 Personen nachkochen. Susann Hastings las ein paar Abschnitten aus ihrem Buch um „Herrn Käthe“, wie Luther seine Frau auch mal gerne nannte, obwohl er nicht gerade ein Mustergatte war.
Julia Lehne gelang es, mit Melodien auf der Harfe aus eigener Feder und mit Gesang die Zuhörer im musikalischen Begleitprogramm in eine weit zurückliegende Zeit mitzunehmen.
Text und Fotos: Reinhard Rädler

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