Endlich freie Sicht vom Aussichtsturm

31. März 2016 | Von | Kategorie: News, Stadtentwicklung

April, April! Für alle, die nur die Überschrift gelesen oder sich nur das Foto angeschaut haben: Ja, es war ein Aprilscherz und Nein, es hat Taucha und dem Steuerzahler nichts gekostet!

Bis 20 Uhr haben rund 3000 Neugierige den Spaß des Online-Stadtmagazins, der dennoch einen realen Hintergrund hat,  angeklickt. Auch Bürgermeister Tobias Meier war darunter. Nur etwas amüsiert sagte er: „Da haben wir ein schweres Erbe angetreten, denn offensichtlich waren sich die Architekten des Turmes vor 100 Jahren nicht im Klaren darüber, dass Bäume in den Himmel wachsen. Nun können wir die Baumkronen nicht einfach kürzen oder ganze Bäume fällen“. Irgendwann habe man es verpasst, ökologisch sinnvoll und vertretbar einzugreifen. Man müsse gemeinsam mit Landschaftsexperten nach einer Lösung suchen.
Unabhängig davon ist man aber bereits zur Schaffung einer Sichtachse von der benachbarten – im Vorjahr neu hergerichteten – Bastei im Gespräch, was in diesem Jahr noch realisiert werden soll.

Und das war der Original-Beitrag vom 1. April:
aussichtsturm_2015Seit mehr als 100 Jahren steht im Stadtpark der Aussichtsturm, von dem man einen herrlichen Rundblick über Taucha, seine Ortsteile und das nahe liegende Leipzig hatte. Leider nur „hatte“, denn seit Jahren versperrt dem Besucher, nachdem er die 99 Stufen bis zur Plattform in 16 Meter Höhe erklommen hat, ab dem Frühjahr das dichte Blattwerk der umstehenden Bäume die ungehinderte Sicht. Die Baumkronen sind dem Turm im wahrsten Sinn des Wortes im Lauf der Jahre über den Kopf gewachsen. Dieser Umstand wurde immer wieder von Besuchern des Stadtparkes bemängelt, zumal auch am Turm der Hinweis fehlt, dass mit fortschreitender Vegetation die Rundumsicht eingeschränkt ist.
Selbst das legendäre Kabarett „Tauchaer Brettl“ hat das Problem schon aufs Korn genommen:

Dort oben  hab ich ganz andre Träume,
doch statt Panitzsch seh ich nichts als nur Bäume.
Und Graßdorf? Ja, auch das seh ich nicht,
denn auch dorthin stehn die Bäume ganz dicht!

Schon beim Gedanken, dass du doch bist unser Aussichtsturm,
läuft mein Verständnis Sturm!
Da ist doch drin der Wurm!
Bin außer Atem und wenn ich dann endlich ganz oben bin,
guck ich ins Laub nur rin!
Ganz ohne Sinn!

aussichtsturm_mit_hydraulik1Im Rathaus hat man lange nach einer machbaren Lösung gesucht. Mit der Firma „KnoHo-Hydraulik PGH“ aus Tüvtlingen scheint man aber nun den richtigen Partner gefunden zu haben, denn die süddeutschen Spezialisten haben schon viele spektakuläre Attraktionen in renommierten Freizeitparks in Europa und Übersee zu ihrem Erfolg verholfen.
Die Idee ist so simpel, wie einfach: Unter die Aussichtsplattform wird rundherum ein Hydraulik-System installiert. Wenn die Besucher oben stehen, kann per Knopfdruck eine Hydraulikpumpe gestartet werden, die dann die Plattform stufenlos, bis zu zweieinhalb Meter, anheben kann. Das Ganze dauert auf-, wie abwärts jeweils nur etwa eine reichliche Minute.
So, wie sich im Moment die Installation außen herum präsentiert, sei es allerdings noch etwas verbesserungswürdig, heißt es verständlicherweise aus dem Rathaus, Es werde aber so nicht bleiben, denn die Firma habe eine denkmalschutzgerechte Verkleidung der Hydraulik zugesichert. Kosten entstehen der Stadt keine. Die Leistungen für den Umbau rechnet das Unternehmen als Werbungskosten ab. Dafür wird der Tauchaer Aussichtsurm als Referenzobjekt in den Angebotskatalog der Firma aufgenommen.
Heute, am Freitag, den 1. April, soll die Anlage den regulären Betrieb aufnehmen. Die ersten Besucher können dann ab 11 Uhr ihre Blicke – nunmehr endlich ungehindert – über die Baumwipfel hinweg über das Partheland schweifen lassen.
Bericht HVT. Text und Fotos: Reinhard Rädler

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