Eine “sächs’sche Gusche” ist verstummt – In Gedenken an Edelgard Langer
30. Juli 2014 | Von Reinhard Rädler | Kategorie: Kultur, News„Wir spielen mit Härz und sächs’scher Gusche” ist noch auf der Webseite der „Fiff’schen Gaffeesachsen“ zu lesen. Doch das wird nie wieder so sein: Am 13. Juli verstarb Edelgard Langer, die Gründerin des Tauchaer Mundartkabaretts, im Alter von 73 Jahren.
Die „Fiff’schen Gaffeesachsen“ mit Edelgard und Martin Langer waren zu vielen Anlässen in Taucha nicht wegzudenken, waren es Auftritte zum Tauchschen, bei den Kult-Touren des Kunst- und Kulturvereins oder zu Kabarettabenden im Café Esprit, aber auch Auftritte zu den “Tagen der Sachsen” oder in großen und kleinen Spielstätten in und außerhalb Tauchas gehörten zu ihrem Schaffen.
Die Geschichten, Balladen, Sketche und Gedichte der Leipzigerin Mundartdichterin Lene Voigt hatten es ihr und ihrem Ehemann Martin bis 2003 so angetan, dass sie ein Programm einstudierten und damit im Herbst 2003 das erste Mal auftraten.
Material gab es genug, denn die Texte der Leipziger Schriftstellerin füllen mittlerweile mehr als 2000 Seiten, die in sechs dicken Büchern zusammengefasst sind. Es verging fast kein Tag, wo sie nicht in den Lene-Voigt-Bänden blätterte. „Im Urlaub habe ich sogar Entzugserscheinungen“, gab sie einmal unumwunden zu.
Ende November 2010 ließ sich Edelgard Langer zur Vorsitzenden der „Lene-Voigt-Gesellschaft e.V.“ wählen. Von nun an war sie nicht nur praktisch mit der Pflege der sächsischen Mundart befasst, jetzt kümmerte sie sich auch darum, das umfangreiche Schaffen der Leipziger Schriftstellerin Lene Voigt (1891-1962) zusammenzutragen, zu pflegen und der Nachwelt zu erhalten. Auch die Organisation der öffentlichen Vortragswettbewerbe um die „Gaffeeganne“ und das „Gagaudebbchen“ oblag ihr nun.
Sie hatte noch viel vor: Zum einen machte ihr es großen Spaß die Texte auf der Bühne vorzutragen, zum anderen wollte sie sich mit ihrer Gesellschaft und mit ihrem Ehemann dafür einsetzen, dass auch in den Schulen der heimatliche Dialekt besser gepflegt wird. Erste Anfänge gab es dazu schon im Tauchaer Geschwister-Scholl-Gymnasium.
Was gibt es für einen besseren Text, als den folgenden von Lene Voigt, denn das war das Credo von Edelgard – ein Leben lang:
Was Sachsen sin von echtem Schlaach,
die sin nich dod zu griechn.
Drifft die ooch Gummer Daach fier Daach,
ihr froher Mut wärd siechen.
»Das gonnte noch viel schlimmer gomm«
so feixen richtche Sachsen.
Was andre forchtbar schwär genomm,
dem fiehlnse sich gewachsen.
Un schwimm de letzten Felle fort,
dann schwimmse mit und landen dort,
wo die emal ans Ufer dreim.
So is das un so wärds ooch bleim.
Der Internet Taucha e.V. wird das Andenken an Edelgard Langer bewahren.
Bericht IVT. Text und Fotos: Reinhard Rädler