“Ein Stern der nie vergeht”- Karussell zur Blauen Stunde im cafe esprit

6. März 2013 | Von | Kategorie: Kultur, News

Untergegangen ist ihr Stern nie, daran konnte auch eine über 10-jährige Pause und eine 17-jährige Platten-Abstinenz nichts ändern. Hatten sie doch mit Songs wie “Fenster zu”, “Whiskey und ihrem Superhit “Als ich fortging ” Musikgeschichte geschrieben: Karussell. Tatsächlich waren zur  Tauchaer Blauen Stunde des Kunst- und Kulturvereins Taucha (Kukuta) am vergangenem Dienstag mit Wolf-Rüdiger Raschke und Reinhard Oschek Huth Zwei aus der Urbesetzung zu Gast im Kulturcafe, von der aktuellen Besetzung Raschkes Sohn Joe. Bei dieser Konstellation wollte natürlich Moderator Tobias Meier etwas über die Vater-Sohn-Beziehung erfahren. Für Joe Raschke, dem die Karussell-Musik ein Leben lang begleitet hat,  sind die Text auch heute noch vielseitiger als man glaubt und noch immer entdeckt er neue Phantasien darin. Er war es auch, der von sich aus auf seinen Vater zugegangen ist, mit ihm gemeinsam Musik zu machen. Das war 2007 als die Band sich gerade auf Initiative von Reinhard Oschek Huth sich neu zu formieren begann. Dabei wollte Wolf-Rüdiger Raschke, für den das Kapitel Karussell nach der Wende mit einem großen Mauerkonzert eigentlich abgehakt war, nie wieder so richtig durchstarten. Längst hatte er sich auf die Bewirtschaftung seines Hotels in Naunhof zurück gezogen, wo nun umgekehrt die Musiker aus der Szene bei ihm zu Gast waren.

Raschke hatte die Band, die 1976 durch Fusion der Leipziger Amateurgruppe Fusion mit zwei Mitgliedern der kurz vorher verbotenen legendären Band RENFT entstand, immer zusammen gehalten. Der Name wurde ungewollt zum Markenzeichen, denn das Besetzungskarussell drehte sich immer wieder. Nachdem Peter Cäsar Gläser die Band 1983 verließ, schafften sie 1985 durch Integration des neuen Sängers Dirk Michaelis ein Comeback. Mit ihm produzierten sie 1988 auch ihren unvergessenen Hit “Als ich fortging”.  Rückblickend sind für Wolf-Rüdiger Raschke Veränderungen in der Band etwas ganz normales. “Da gab es Meinungsverschiedenheiten bei den Texten aber auch Frauengeschichten”, sagte er. “Die Band hat aber aber immer zusammen gehalten und etwas bewegt”, so Raschke weiter. Für Sohn Joe ist das Prägende an Karussell, dass sich immer mehrere Bandmitglieder musikalisch eingebracht hätten.

Stephan Langer der Raschke Senior schon seit über 40 Jahren kennt und mit ihm zusammen auch schon gespielt hat, sagte zur aktuellen Karussell-Besetzung: “Wolf-Rüdiger macht klaviermäßig ein wunderbares Fundament. Oschek hat bedingt durch seine Ausbildung stimmäßig keine Probleme mit der Höhe und Joe als Cäsar-Ersatz kein Pendant, aber er macht seine Sache so gut, dass man ihm das auch richtig abkauft”. In der Tat kann Joe bedingt durch seine tiefe Stimme, die Songs von Cäsar transportieren und sich dabei wunderbar mit Oschek ergänzen, wie auch Vater Wolf-Rüdiger unterstrich. Felix Güldner von der jungen Band “7 Square Meters” ist nach eigenen Aussagen durch seinen Vater vom Ostrock geprägt und mit ihm groß geworden. Auch wenn es nach seinen Aussagen schwierig sei für eine junge Band, Karussell-Songs nachzuspielen, sagte Kristina Apitz (Sängerin von 7 Square Meters) dazu: “Wenn wir die Gitarre in die Hand nehmen oder uns ans Klavier setzen,  dann ist Karussell immer mit dabei”.  Damit tragen sie auf ihre Weise dazu bei, dass der “Stern der Liebe”, wie auch ein Titel der aktuellen CD “Loslassen” heißt nie vergeht. In einer begrenzten Auflage ist diese CD übrigens auch als klassische Vinyl-Schallplatte erhältlich, natürlich auch an diesem Abend zu Blauen Stunde, wo die Gäste doch mehr der Musik lauschen wollten, als  die anwesendern Bandmitglieder zu befragen. Die CD  ist übrigens in New York “mit einem speziellen Verfahren, dass alle Frequenzen bedient, gemastert” worden, wie Joe Rascke informierte. Wir können gespannt sein. Ebenso auf die nächste Blaue Stunde, bei der am 9. April die Schauspielerin Tatjana Meissner zu Gast sein wird.
Bericht IVT. Text und Fotos: Matthias Kudra

 

 

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