Diskussion über Fluch und Segen des Internets
19. September 2012 | Von Reinhard Rädler | Kategorie: Allgemein, NewsTwitter, Facebook, MeinVZ oder StudieVZ sind längst keine Unbekannten mehr. Die einen nutzen es, wie das täglich Brot, die anderen scheuen es, wie der Teufel das Weihwasser. Die Wahrheit wird wohl in der Mitte liegen. Die Rede ist von den Social Network, den sozialen Netzwerken, einer losen Verbindung von Menschen in einer Netzgemeinschaft. Allein Facebook soll 900 Millionen eingetragene Mitglieder haben. Welche und wieviele Daten da durch den Cyberspace schwirren, darüber hat man schon längst den Überblick verloren, von einer Einflussnahme darauf kaum zu schweigen. Um dieses Thema drehte sich am Mittwoch eine Gesprächsrunde, zu der Tauchaer Buchautor Reinhard Müller (“Die Hohen Hundert – Von den Irrlichtern der Macht”) eingeladen hatte. Der Initiator stellte in den Raum, dass man als “normaler” Mensch die Datenfülle nicht mehr beherrschen könne, ohne 24 Stunden am Tag online zu sein. Wer soll das schaffen und wieviel normale Kommunikation bleibt da auf der Strecke, fragte er. FDP-Stadtrat und Leipzig-Fernsehen-Studioleiter Tobias Meier demonstrierte anhand von Facebook und Twitter, welche Informationen und wie sie ins Netz gelangen und wie die dem Nutzer in der Rückkopplung zur Verfügung gestellten Daten genutzt werden können, um z.B. den Wirkungsgrad von Sendebeiträgen einzuschätzen und entsprechend darauf zu reagieren. Schon jetzt können die Netzwerkanbieter das Surfverhalten nutzen um den User z.B. gezielte Werbeangebote auf den PC zu schicken. Gastreferent Frank Stammer, IT-Direktor der Sächsischen Aufbaubank, konnte sehr anschaulich klarmachen, dass jeder beim Surfen im Netz (nicht immer für ihn schädliche) Spuren hinterlässt, die aber irgendwo, für irgendwas ausgewertet werden. “Das Netz vergisst nichts!”, sagte er. Genauso gut könne aber Schadsoftware auf dem eigene PC landen, deshalb empfiehlt er dringend mindestens ein Antivirenprogramm zu installieren und dieses aktuell zu halten.
So, wie wir vor 10 Jahren noch nichts vom E-Book (ein Buch in digitaler Form) gehört haben, wird uns in 10 Jahren ein völlig anderes Medienangebot erwarten. Die Dynamik des Internet und der gesamten digitalen Peripherie lässt sich nicht aufhalten und wird immer neue Möglichkeiten hervorbringen. Fast drei Stunden diskutierte die Runde das Thema und schwankte dabei zwischen Fluch und Segen. Es wird uns immer begleiten, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht., die Frage ist nur, wie gehen wir damit um.
Die nächste Gesprächsrunde ist für den 16. Januar 2013 zum Thema “Parteien, Wahlen – Politikverdrossenheit” geplant.
Bericht IVT. Text und Foto: Reinhard Rädler