Diskussion mit 2 Ministern am Küchentisch
25. April 2017 | Von admin | Kategorie: News„Die besten Gespräche finden am Küchentisch statt. Man tauscht sich aus und fragt: ‘Wie war‘s heute? Was habt ihr heute gemacht‘, so wie fast in jeder Familie. So wollen wir es heute und hier auch handhaben“. Damit eröffnete Moderatorin Eileen Mägel die Dialogkampagne „Küchentischtour“ der SPD Sachsen in Taucha, die 2016 begonnen wurde und 2018 enden soll. Die SPD setzt dabei auf einen Dialog auf Augenhöhe. Etwa 50 Besucher verfolgten Diskussion.
In der Kulturscheune des Rittergutsschlosses hatten sich am Küchentisch der Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und Landesvorsitzender der SPD Sachsen, Martin Dulig, Petra Köpping, Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Radio- und Fernsehmoderator Roman Knoblauch und Unternehmer Rüdiger Kleinke, Nordsachsens SPD-Vize und Direktkandidat für die Bundestagswahl 2017, versammelt, um über die Fragen der Zeit zu diskutieren. Auf drei Stühlen an Duligs Küchentisch blieben die Plätze dem Publikum vorbehalten, die sich dort mit ihren Fragen direkt an die Gesprächspartner wenden konnten.
Die erste Frage berührte mit der immer noch nicht geklärten Trassenführung der B87n auch gleich ein aktuelles Problem, zumal ein Flyer der Tauchaer SPD mit einer Trassenvariante durch die Stadt für weitere Verunsicherung gesorgt hatte. Dass es zur Gesamtproblematik noch keine konkreten Lösungen gibt, läge an der fehlenden Dynamik seitens der Stadt Leipzig, die sich nicht zu irgendwelchen Trassenführungen äußert, sagte Dulig. „Taucha braucht aber dringend eine Verkehrsentlastung“, sagte auch SPD-Ortschef Peter Wagner. Bürgermeister Tobias Meier verwies in diesem Zusammenhang auf eine Bürgerinformationsveranstaltung am 4. Mai um 18 Uhr in der Grundschule Am Park zu diesem Thema.
Petra Köpping räumte ein, dass alle staatlichen Stellen von der Flüchtlingswelle überrascht waren und Entscheidungen unvorbereitet getroffen werden mussten. Leider wurden dabei auch Fehler gemacht. Die Lage habe sich nun normalisiert und sie lasse es jetzt zu, dass man sachlich und offen über die Probleme redet und Fehler abstellt.
Zur Integration gehöre aber auch, beklagte ein ehemaliger Eisenbahner am Tisch, dass endlich für ehemalige Reichsbahner oder Bergleute und andere Berufsgruppen der ehemaligen DDR die ihnen zustehenden Ansprüche für Betriebsrenten gewährt werden, so wie sie den Berufskollegen in den alten Bundesländern gezahlt werden. Die Ministerin konnte keine Versprechen abgeben, da dazu bereits viele Urteile vorlägen, die alle abschlägig beschieden wurden. Das alles sei eine der Ungerechtigkeiten Wendezeit.
SPD-Ortschef Wagner sprach aus das Problem der Sicherheit in Taucha an, denn mit der Schließung des Polizeirevieres sei von einer Polizeipräsenz zu wenig bis nichts zu spüren. Eine Situation, die nur durch Strukturveränderungen lösbar sei. Dulig konnte und wollte nur als SPD-Chef sprechen und meinte dazu, dass der Stellenabbau erstmal gestoppt worden sei und über weitere Maßnahmen in speziellen Gremien weiter beraten wird.
Alle Gesprächspartner waren sich einig, dass solche sachlichen Gespräche, wie hier am Küchentisch, nötig sind. Probleme, die von der Politik nicht erkannt werden, beeinflussen die Stimmung und Meinung unter der Bevölkerung. „Die Sprache ist dabei heute auch offener und direkter geworden. Es kommt aber auch auf die Art und Weise an, wie man miteinander redet und auf die Akzeptanz seines Gegenübers“, sagt dazu der sächsische SPD-Chef. „Auch am Küchentisch wird nicht nur gegessen. Es wird auch gestritten – und nicht immer wird und kann es gleich eine Antwort geben“.
Text und Fotos: Reinhard Rädler