Die Frau mit dem erotischen Blick – Tatjana Meissner in der Blauen Stunde
9. April 2013 | Von kudra | Kategorie: Kultur, NewsZur Blauen Stunde des Kunst- und Kulturvereins Taucha stand diesmal die Tänzerin, Moderatorin, Kabarettistin und Buchautorin Tatjana Meissner Moderator Roman Knoblauch Rede und Antwort. Die Beiden haben sich 1998 kennen gelernt als sie sich für die mdr-Lottoshow “Tele-Bingo” bewarben. Genommen wurde am Ende nur Tatjana Meissner, die mit Achim Geimer die Sendung 7 Jahre lang jeden Samstag Abend moderiert hat und “immer live”, wie sie unterstrich. Eine gemeinsame Sendung hatten Knoblauch und Meissner schließlich doch noch, die Faschingssendung “Überraschend närrisches Sachsen-Anhalt “, die von 2006 bis 2010 ebenfalls im mdr gelaufen ist.
Dabei hat die gebürtige Tangermünderin an der Leipziger Handelshochschule einmal Betriebswirtschaft studiert bevor sie als freiberufliche Tänzerin und Choreografin im Show-Tanz- Trio “Kora” (nicht zu verwechseln mit dem Gesangsduo Cora) Bühnenerfahrungen sammeln konnte. Im September 1989 war sie mit “Kora” zum ersten Mal im Westen, aber nach der Wende hatte sie wie viele Künstler aus der ehemaligen DDR kaum Auftritte und als Freiberuflerin natürlich auch kein Arbeitslosengeld. Als sie das Plakat aus dieser Zeit den Zuhörern präsentierte und Moderator Roman Knoblauch wissen wollte, wer von den Dreien nun eigentlich Tatjana Meissner ist, antwortete sie schlagfertig: “Die Frau mit dem erotischen Blick”. Damit hat sie das ausgesprochen, was die Zuhörer vielleicht gedacht aber niemals ausgesprochen hätten. “Im Kabarett kann man eben alles sagen und anziehen” ergänzte die Meissner und verwies auf ihr zweites Standbein als Kabarettistin. Begonnen hatte das 1993 als sie mit verschiedenen Comedy-Shows die Kabarett- und Kleinkunstbühnen Deutschlands zu erobern begann. Im April 2009 startete sie ihre Solo-Karriere, nachdem sie viele Jahre mit Andrea Meissner (weder verwandt noch verschwägert) kabarettistisch als “Die zwei Meissners” unterwegs war. Damit nicht genug. Auch als Buchautorin hat sie sich mittlerweile einen Namen gemacht. Begonnen hatte das 2008 als ihr erstes Buch “finde-mich-sofort.de” – die authentische Geschichte wie sie ihren späteren Mann Karsten übers Internet kennen gelernt hat – erschienen ist. Im Oktober letzten Jahres erschien nun ihr drittes Buch “Herr Möslein ist tot”. Damit versetzt sie sich zurück in die ostdeutsche Vergangenheit und aus der Suche ihres Traummannes im real existierenden Potsdam des Jahres 1989 erwächst die autobiografische Geschichte. Doch Herr Möslein ist nicht tot. Den Gegenbeweis trat der Leipziger Christian Möslein aus dem Publikum an, der einmal in Portitz gewohnt hat und das Buch bisher nach eigenem Bekunden noch nicht gelesen hat. Eine unerwartete Überraschung, nicht nur für Tatjana Meissner auch für das Publikum im gut besuchten cafe esprit.
Für Familie Steinke aus Portitz war es ein “schöner lustiger Abend, wo man sich so richtig zurück versetzt gefühlt hat”. Ausdrücklich lobten sie die spritzige, bodenständige und humorvolle Art der Meissner und hätten sich doch ein wenig mehr Programm, sprich Lesung aus dem Buch, erwartet. Als Tatjana Meissner dann zum Schluss der Blauen Stunde noch eine erotische Geschichte aus ihrem Möslein-Buch vorliest und darin bekennt “Gegen meinen jungen Körper ist mein alter Geist nicht gewachsen” hatte sie die Lacher auf ihrer Seite. Zur nächsten Blauen Stunde am 14. Mai wird Guido Schäfer zum Sporttalk erwartet.
Bericht IVT. Text und Fotos: Matthias Kudra