Zum 16. Mal vergab die Lene-Voigt-Gesellschaft die „Gaffeeganne“ für die beste Rezitation von Texten der sächsischen Mundart-Dichterin. Elf Teilnehmer stellten sich der Jury unter Vorsitz des Mitgründers der Lene-Voigt-Gesellschaft e.V., Wolfgang U.Schütte, sowie der Publikumsjury. Vorgetragen werden mussten jeweils zwei Texte von Lene Voigt – einer in Hochdeutsch und einer in sächsischer Mundart, so, wie im Lene-Voigt-Original.
Edelgard Langer aus Taucha, die Vorsitzende der Lene-Voigt-Gesellschaft, hatte gleich doppelten Grund zur Aufregung: Zum einen war sie für die Organisation der Veranstaltung im Kabarett Sanftwut zuständig, zum anderen fieberte sie mit ihrem Ehemann Martin mit, der nach überstandener schwerer Krankheit das erste Mal wieder auf der Bühne stand. Mit ihrem Mundartkabarett „Fiffsche Gaffeesachsen“ waren sie oft zu verschiedensten Anlässen in Taucha, aber auch auf Bühnen hier in der Region zu Gast. Für Martin Langer war es eine Premiere. „Ich bin froh, dass ich es gemacht habe“, so Langers Stoßseufzer nach seinem Auftritt, „Das hat mir wieder viel Mut gegeben“. Am 8. Dezember begehen sie im Café Esprit mit einem Lene-Voigt-Programm ihr 10jähriges Bühnenjubiläum. Wer dabei sein möchte: Unter 034298 14 217 kann man sich einen Platz reservieren. Noch ein Langer war im Sanftwut mit dabei, diesmal der Stephan Langer (nicht verwandt und verschwägert), der mit gekonnter und spontaner Musikalität für einen unterhaltsamen Abend sorgte.
Beim Vortrag der Texte durch die Teilnehmer im Kabarett Sanftwut in der Leipziger Mädler-Passage war von brillanter szenischer Darbietung, einschließlich Kostümierung, über eigene musikalische Begleitung bis hin zu „Text vergessen“ alles dabei.
Am Ende gewann mit Rainer Krötzsch ein Berliner …, der allerdings bis 1997 in Leipzig gelebt hat und jetzt in Kreuzberg wohnt, mit seinen Beiträgen „Ahmdschdimmunk in Leipzig-Reudnitz“  und der „Erkenntnis im Schlafsaal“. Schon zum zweiten Mal wurde Judith Bürkle Publikumsliebling. Die „Ehrengaffeeganne“ erhielt mit Prof. Karl-Heinz Röhr ein anerkannter Lene-Voigt-Experte.
Den abwechslungsreichen Abend beschloss der Kabarettist und das Gründungsmitglied des Studentenkabaretts „academixer“, Gunter Böhnke, der auch Gründungsmitglied der Lene-Voigt-Gesellschaft ist. Der Verfechter und Botschafter der sächsischen Sprache gefiel bei seinem kurzen Auftritt in gepflegtem Sächsisch mit Beispielen, wie sich die heimatliche Mundart in der Welt behaupten muss. „Die Welt wäre ärmer, wenn es keine Dialekte geben würde“, meine der 70-jährige.
Am 28.10.2014 soll es den nächsten Vortragswettbewerb um die „Gaffeeganne“ geben.
Bericht für IVT: Text und Foto: Reinhard Rädler