Das gewisse Plus der Lein­wand­bilder

25. Januar 2014 | Von | Kategorie: Kultur, News

Wem noch eine Geschäftsidee fehlt, dem sei ein Spaziergang im Schnee zu empfehlen! Zumindest hat das beim Tauchaer Ronny Ertel, der vor sechs Jahren Leinwandbilder fertigte, hervorragend funktioniert. Das Schnee Geräusche schluckt, habe wir sicher alle schon bemerkt. Doch Ronny Ertel brachte das auf die Idee, seine Leinwandbilder neben der eigentlichen Schmuckfunktion um ein Element zu erweitern und diese mit schallschluckenden Materialien auszustatten, die den Schall in größeren Räumen absorbieren
Gesagt, getan. Er informierte sich bei der Autoindustrie, wie und womit dort der Motorlärm im Fahrgastraum gedämpft wird, testete Materialien, studierte das Patentwesen und heraus kamen Akustikbilder als optisch ansprechende Lärmschlucker. Am Ende war dann alles ganz einfach: Die Leinwand als Bildmotivträger wird über einen schallschluckenden Spezialschaumstoff gezogen und in einem passgenauen Rahmen eingespannt. „Den Bildergrößen sind insofern nur Grenzen gesetzt, dass sie auf einen LKW passen und durch die Tür beim Kunden gehen müssen“, so der 41-Jährige.
„bilder-plus.de“ nennt sich folglich sein Unternehmen. „Weil ich den Bildern neben ihrer eigentlichen Schmuck-Funktion noch etwas hinzufüge“, lautet Ertels nachvollziehbare Begründung. Als Erstes also Bilder mit Schalldämmung, als zweite „Bilderplus-Idee“ hat er daneben Bilder als energieeffiziente Leuchten entwickelt – das sind Fotos, die im eigenen Rahmen von hinten mit LED-Lampen angestrahlt werden – die als blendungsfreie Leuchtquelle dienen. Als drittes „Plus“ hat der Kunde noch die Möglichkeit, die Bildmotive aktions- oder saisonbedingt ohne große handwerkliche Leistung auszuwechseln.

In jungen Jahren hat Ronny Ertel gerne gemalt. Sein Großvater war Kunstmaler, hat ihm aber geraten, erst mal was „Ordentliches zu lernen“. Also schloss der gebürtige Zwenkauer  eine Ausbildung zum Baufacharbeiter mit Abitur ab und begann ein Studium im Bauingenieurswesen. Mit Aquarellmalerei verdiente er gutes Geld. In so mancher großen Loftwohnung im Industrieviertel in Plagwitz hängen seine Bilder.
Für seine Leinwandbilder greift er auf Fotografen zurück, steuert aber auch eigene Kreationen bei, indem er zum Beispiel Landschaftsmotive am PC grafisch bearbeitet, die dadurch eine ganz besondere künstlerische Note bekommen: Gräser auf einer Wiese in Wachau, die Treppe in der Konsum-Zentrale in Plagwitz, ein Kiefernwald im Erzgebirge, die Schweizer Alpen oder Bäume in der Dübener Heide erkennt man nach der grafische Verfremdung nicht mehr so ohne weiteres wieder.
„Großartige Werbung betreibe ich nicht, das funktioniert durch Empfehlungen oder durch meine Internetpräsenz unter www.bilder-plus.de“, sagte.er. Die Auftragslage ist sehr gut. Die meisten Aufträge kommen aber aus dem bayerischen und norddeutschen Raum oder aus der Schweiz, wie er sagt. Höregeräte-Akustiker nehmen zum Beispiel für ihre Prüf- und Messräume seine Dienste in Sachen Schallabsorbtion gerne in Anspruch
Im schwebt ein Fotowettbewerb mit Taucha-Motiven vor. Die Sieger bekämen dann ihr Motiv auf Leinwand gedruckt. Der Gewinner das größte, der Dritte dann das kleinste Format. Eine Ausstellung der besten Bilder wäre sicher ein schöner Anreiz und durchaus eine Bereicherung der Tauchaer Kulturszene.
Man darf gespannt sein, ob ein Schnee-Spaziergang in diesen Tagen bei Ronny Ertel wieder zündende Ideen hervorruft.
Bericht IVT. Text und Fotos: Reinhard Rädler

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