Chronik 2017
Zweimal war Taucha in diesem Jahr bundesweit in den Schlagzeilen. Im April verschwand aus bisher ungeklärten Gründen die Lehrerin Jaenette Stehr. Umfangreiche Suchmaßnahmen der Polizei und von Angehörigen blieben erfolglos, Hinweise auf einen möglichen Aufenthaltsort fehlen bis heute. Im Oktober wurde am Bahnhofsvorplatz symbolisch der Grundstein für einen buddhistischen Tempel gelegt. Initiator des Baus ist Quang Vinh Dao, der seit 2003 in Taucha lebt. Dao hatte das Bahnhofsgebäude und das dazugehörige Grundstück erworben und will dort einen kleinen Park nach Feng-Shui-Gesichtspunkten errichten, auf dem dann der Pagoden-Tempel Platz finden soll. Der Tempel soll als religiöses Zentrum der buddhistischen Kultur in Taucha eine Brücke zwischen Kultur und Religion darstellen.
Dann gab in diesem Jahr gleich fünf Jubiläen zu feiern: der 90. Jahrestag der Einweihung der Straßenbahnverbindung zwischen Leipzig und Taucha , der 25. Jahrestag der Städtepartnerschaft zwischen Taucha und Chadrac/Espaly, der 25. Jahrestag der Errichtung des Pflegeheimes Parkblick, der 20. Jahrestag der Gründung des Heimatvereins sowie der 10. Jahrestag der Wiedereröffnung des Parthebades. Aktivitäten gab es im Lutherjahr 2017 auch in der Parthestadt. Im Rahmen der „Baumpatenschaft Lutherbäume 2017“ wurde Karin Bell, Mitglied im Heimat- und Schlossverein, Patin eines Lutherbaumes. Im Oktober kam es in der Dewitzer Kirche zu einer Begegnung zwischen dem großen Reformator und populärer Musik von heute.
Heftig diskutiert wurde ein neues Verkehrskonzept, denn darin waren sich alle Beteiligten auf einer Bürgerinformationsversammlung im März einig: Taucha braucht dringend eine Entlastung des zunehmenden Verkehrs nicht nur auf der B87. Aber gegen Pläne der Stadtverwaltung, die Klebendorfer Straße in Richtung Otto-Schmidt-Straße zu öffnen, regte sich massiver Protest seitens der Anwohner, die sich in einem offenen Brief an die Stadtverwaltung wandten. Auf seiner letzten Sitzung beschloss der Stadtrat dann doch, das Projekt nicht weiter zu verfolgen. Seit dem Sommer sorgen zudem die Mega-Projekte Trogbau der Deutschen Bahn in der Portitzer Straße und Neubau des Entwässerungssystems im Kreuzungsbereich Sommerfelder-/Kriekauer Straße für erhebliche Verkehrsbehinderungen. In der Portitzer Straße soll eine Unterführung für Fahrzeuge und Fußgänger (Trogbau) gebaut und die Bahnsteige erneuert und ausgebaut werden.
Kulturelle Höhepunkte waren wieder einmal das Stadtfest „Tauchscher“ aber auch das Ancient-Trance-Festival, das nach einjähriger Pause zurück kehrte, oder die Rocknacht. Doch die Schließung des Kulturcafes esprit nach 12 Jahren Ende März bedeutete schon einen erheblichen Einschnitt in Tauchas Kulturlandschaft. Erfreulich, dass mit der Eröffnung der Kreativwerkstatt „Wunderfinder“ im Juni zumindest das kreative Malerei- und Töpferhandwerk eine Heimstatt gefunden hat.
Sportlich konnte die SG Taucha 99 auch mit einem Trainerwechsel den Abstieg aus der höchsten Spielklasse des Sächsischen Fußballverbandes nicht vermeiden. Die Exa Icefighters, wie die Icefighters seit der Saison 2018/ 19 offiziell heißen, konnten schon vor Jahresfrist den Einzug in die Playoffs sicher stellen. Trotzdem wird es wohl die letzte Saison im Zelt, der kW-Rent Eisarena sein. Wie es weitregeht, ist immer noch offen. Im Sommer konnte nur mit einer Sondergenehmigung unter zusätzliche Auflage (so musste das Zelt originalgetrau ab- und wieder aufgebaut werden) die neue Saison überhaupt in Angriff genommen werden. Der Umzug nach Leipzig bleibt das erklärte Ziel.
Januar
Beim traditionellen Neujahrsempfang der Tauchaer CDU kam auch das Thema B87 wieder zur Sprache. Bundestagsabgeordneter Marian Wendt sieht die Verkehrsentlastung für die Tauchaer als wichtiges Ziel an und positionierte sich noch einmal gegen eine Querung der Parthenaue. Das Thema spielt auch beim offiziellen Neujahrsempfang der Stadt Taucha eine Rolle, wo über 220 Gästen darunter auch der Landrat des Landkreises Nordsachsen, Kai Emanuel, das Mitglied des Bundestages Marian Wendt sowie der Leiter der Regionalstelle der sächsischen Bildungsagentur Ralf Berger gekommen waren. In seiner Festansprache setzte sich Bürgermeister Tobias Meier in Anbetracht steigender Einwohnerzahlen für neue und sinnvolle Verkehrslösungen ein. Mehr
Februar
Tauchas Unternehmer begannen das neue Jahr mit einem Unternehmerstammtisch wieder in der Osteria-Gerichtsschänke um miteinander ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen oder zu vertiefen. Die Freiwillige Feuerwehren von Taucha und Merkwitz zogen auf ihrer Jahreshauptversammlung Bilanz ihrer Arbeit im Jahre 2016. Bei den insgesamt 11 899 Einsatzstunden standen in der Ausbildung der Digitalfunk sowie der Wechsel der Zugehörigkeit zur Rettungsleitstelle Leipzig im Mittelpunkt, welcher nach Einschätzung von Ortswehrleiter Michael Denzer etwas holprig verlief. Mehr
März
Im Kulturcafe esprit gingen Ende März die Lichter aus. Anke und Hans-Jürgen blickten auf 12 erfolgreiche Jahre zurück, wo national und international bekannte Künstler, wie zuletzt noch Peter Wieland, den Weg in das kleine Café in der Leipziger Straße fanden, das sich einen Namen als weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannter Kulturtempel gemacht hat. Zum Finale erlebte das Kabarett “Tauchaer Brettl” mit Hans-Jürgen Rüstau und Tobias Meier seine Wiederauferstehung und zur Lesereihe “Leipzig liest in Taucha” gaben sich u.a mit Cathrin Möller, Hanskarl Hoerning und Henner Kotte ein Stelldichein. Mehr
April
Im Ostermonat stand der Verkehr im Mittelpunkt. Die Dammwegbrücke zwischen Pönitz und Taucha wurde nach einem halben Jahr Bauzeit wieder zur Nutzung frei gegeben. Auf Grund von Anwohnerbeschwerden und Sicherheitsbedenken verbietet die Stadt Tuning-Treffen im Gewerbegebiet „An der Autobahn” Otto-Schmidt-Straße. Für die Skater und Biker befürwortet die Stadt ausdrücklich das Konzept, den Skatepark auf das Gelände der Radsportler in der Kriekauer Straße umzusiedeln. Trotz Regens kamen über 600 Besucher zum traditionellen Osterfeuer. Aus bisher ungeklärten Gründen verschwand die beliebte Tauchaer Lehrerin Jeannette Stehr. Sofortige umfangreiche Suchmaßnahmen der Polizei, der Angehörigen sowie zahllose Teilungen auf sozialen Netzwerken blieben bis Jahresende erfolglos. Der Fall sorgte bundesweit für Aufsehen. Mehr
Mai
Mehr als 250 Bürger kamen zu einer Informationsveranstaltung, bei der es um das Thema Verkehrsentlastung ging. Neben dem Dauerthema B87n, wozu es weder Termine noch Informationen über den Planungs-Fortgang gab, brachte die Stadt eine Öffnung der Klebendorfer Straße als Einbahnstraße in Richtung Otto-Schmidt-Straße ins Spiel. Der Stadtrat beschloss im Dezember, diese Variante nicht zu verfolgen.
Der Heimatverein beging den 20. Jahrestag seiner Gründung. In lockerer Runde feierten viele Mitglieder, Vertreter befreundeter Vereine und Unterstützer im Saal des Bowlingdschungels das Gründungsjubiläum. Dabei bestätigte Tauchas Bürgermeister dem Verein, „…das er das kulturelle Leben Tauchas in vielfältiger Weise mitgestaltet und so das Bild der Stadt mitgeprägt hat“. Landtagsabgeordnete Jörg Kiesewetter (CDU) attestierte den Mitgliedern gelebte Bürgerschaft mit der sie sich für ihre Stadt uneigennützig engagieren. Zugleich wurde der 20. Parthepreis an die Gründungsmitglieder Karin Fregin und Karin Döring übergeben. Mehr
Juni
Der Leipziger Karsten Tran und seine Ehefrau Nguyen Hai übernahmen am 1. Juni die Geschäftsführung des Bowlingdschungels Taucha, nachdem René Werner und seine Ehefrau Estella angekündigt hatten, ihren Wohnsitz auf die Philippinen zu verlegen. Für den Bowlingdschungel konnte ein Nachfolger gefunden werden, für die Funktion des Heimatvereinsvorsitzes wird ab Frühjahr 2018 noch ein Nachfolger gesucht. Im Rahmen eines Planfeststellungsbeschlusses des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) für das Großprojekt der Umgestaltung des S-Bahn-Haltepunktes Taucha wurde die Schließung des Bahnübergangs am Gerichtsweg beschlossen. Einsprüche der Stadt und von Privatpersonen wurden abgewendet. Zwar hält das EBA laut LVZ “tiefgreifende Auswirkungen auf die Verkehrsströme der kommunalen Straßen sowie der B 87″ für möglich, hält die Schließung und damit einhergehende Umwege aber für zumutbar. Mehr
Juli
Zur 16. Tauchaer Rocknacht auf dem Schlosshof feierte die Bluesrock-Legende ZENIT ein grandioses Comeback. Aber auch die Bands “BoBerry”, “Landgraf” und nicht zuletzt “Four Roses” sowie Frank Metz “Tonelli” als Moderator trugen wesentlich zu einer rundum gelungenen Veranstaltung bei. Am 15. Juli wurde mit einer Jubiläums- und Sonderfahrt mit historischen Straßenbahnwagen der Aufnahme des regulären Fahrbetriebes vor 90 Jahren gedacht. Dabei setzten sich nebem dem LVB-Geschäftsfüher auch die 101-jährige ehemaligen Straßenbahnerin Hilde Gerlach als auch Tauchas Bürgermeister höchstpersönlich ans „Steuer“. Mehr
August
So bunt wie die Welt, so reichhaltig schier unerschöpfbar der Reichtum der Musik so präsentiert sich Taucha während des Ancient Trance Festival, das nach einjähriger Pause in die Parthestadt zurückkehrte. Enthusiasten fanden das Festival zwar “Einmalig in Taucha”, doch es gab auch vorallem wegen der Lautstärke Kritik aus der Bevölkerung. Trotzdem zogen der veranstaltende Maultrommel e.V. und der Schlossverein als auch die Stadtverwaltung ein positives Fazit des 3-tägigen Festivals. Zum dritten Mal trafen sich am Großen Schöppenteich Familien zu einem Picknick bei „Dîner en blanc“. Das Tauchaer Stadtfest “Tauchscher” wurde wieder Dank starker Partner wie Bernd Hochmuths Veranstaltungsmanagement e.K. an der Seite und der tatkräftigen Unterstützung durch die Tauchaer Vereine ein Fest für alle Generationen. Erstmals wurde im Rahmen des Stadtfestes in der Galerie am Schloß auch eine Ausstellung über das historische Taucha gezeigt.
Am 30. August wurde zum letzten Mal der Tauchaer und Leipziger Jugendpreis verliehen (Siehe Video-Rückblick), der an das Projekt und Aktionsnetzwerk gegen Rechtsextremismus , sprich an “Leipzig nimmt Platz” ging.
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September
Zur Bundestagswahl am 26. September haben 76,7 % der Tauchaer Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Nach Auszählung aller 15 Stimmbezirke und der beiden Briefwahlbezirke konnte die Alternative für Deutschland (AfD) hinter der CDU das zweitbeste Ergebnis einfahren. Zudem sorgte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung in einem LVZ-Interview, wo er weitere Eingemeindungen nicht ausgeschlossen hat, für heftige Proteste seitens der der Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister des Landkreises Leipzig, des Landkreises Nordsachsen, der Großen Kreisstadt Markkleeberg, der Stadt Markranstädt, der Großen Kreisstadt Schkeuditz und der Stadt Taucha. Doch am Wahlsonntag konnten die Tauchaer auch mit Sonne im Herzen und Kartoffeln im Bauch über das Kartoffelfest auf dem Tauchaer Marktplatz schlendern. Erstmals wurde eine Pflanzentauschbörse in das Fest integriert, wo man auch Pflanzen gegen eine Spende für den im Aufbau befindlichen Tauchaer Stadtgarten erwerben konnte. Mehr
Oktober
Anfang des Monats wurde im Beisein französischer Freunde und Vertretern des Stadtrates, der Stadtverwaltung und von Vereinen in einer Festveranstaltung der 25. Jahrestages der Städtepartnerschaft zwischen Taucha und Chadrac/Espaly gefeiert. Neben der Neugestaltung des „Rondells Chadrac/Espaly“ überraschte der Freundeskreis Chardrac/ Espaly die französichen Freunde mit einer Ausstellung zur Städtepartnerschaft in Bärbel Beran’s „Galerie am Schloss“. Ende des Monats wurde unter großem Medieninteresse am Bahnhofsvorplatz der Grundstein für einen buddhistischen Tempel gelegt. Initiator des Baus ist Quang Vinh Dao, der seit 2003 in Taucha lebt, und den Tempel als Brücke zwischen Kulturen und Religionen sieht. Mit dem Tempelbau soll nach den Worten von Bürgermeister Tobias Meier in Taucha ein Zeichen für Toleranz und Offenheit sowie Respekt vor anderen Kulturen gesetzt werden. Mehr
November
Überraschende Wende im Finanzskandal aus dem vorigen Jahr, wo die Stadtkasse durch gewagte Finanzgeschäfte seitens des Kämmerers und seiner Stellvertreterin mit über zwei Millionen Euro belastetet wurde: Das sächsisches Landesarbeitsgericht hebt die fristlose Kündigung gegen die Stellvertreterin auf, während des Urteil gegen den Kämmerer bestätigt wurde. Obwohl die Stadt Taucha die rechtliche Bewertung nicht teilt, akzeptiert sie die Entscheidung vorerst und die Mitarbeiterin kehrt ins Rathaus zurück, allerdings wegen zwischenzeitlicher Umstruktrurierungen auf eine andere Stelle.
Mit Dr. Klaus Gilardon ist im Alter von 80 Jahren der erste Voritzende des Heimatvereins gestorben. Er war maßgeblich an der Ausgestaltung von Ausstellungen im Museum beteiligt und schrieb Artikel für den Tauchaer Stadtanzeiger zu lokalgeschichtlichen Episoden. Der 13. Herbstball der Bürger und Vereine setzte neue Maßstäbe. Nicht nur dass mit 360 Gästen ein neuer Besucherrekord aufgestellt wurde, der Ball überzeugte vorallem wegen einer perfekten Technik und einem guten Sound. Mehr
Dezember
Altbewährtes doch auch einiges Neues gab es auf den Tauchaer Weihnachtsmärkten, wie die Weihnachtsmärkte auf dem Schloss und dem Martplatz nach einem neuen Konzept der Stadtverwaltung heißen sollen. Erstmals wurden sowohl auf dem Schloss als auf dem Markt einheitliche Glühweintassen mit einem Motiv von Jo Herz ausgegeben. Doch wie Recherchen von taucha.kompakt ergeben, avancierten die Tassen entgegen der Erwartung der Stadt nicht zu einem begehrten Sammelobjekt. Während des Marktes wurde im städtischen Museum eine Ausstellung zur Entwicklung der Mandanindianer eröffnet, denn wie Bürgermeister Tobiuas Meier feststellte sind die Mandanindianer eine “Institution in Taucha”. Im nächsten Jahr begeht die Interessengemeinschaft Mandanindianer Taucha/Leipzig e.V. den 60. Jahrestag der Vereinsgründung. Mit Christian Edelmann geht der langjährige Pfarrer der St.-Moritz Kirche in den Ruhestand. Auf auf Grund von umfangreichen Umstrukturierungsmaßnahmen in der sächsischen Landeskirche konnte die Pfarrstelle in Taucha zunächst nicht neu ausgeschrieben werden. Pfarrer Stefan Zieglschmid übernimmt zusätzlich zu seiner Kirchgemeinde Plaußig-Hohenheida noch die Tauchaer Gemeinde. Auf seiner letzten Sitzung im alten Jahr beschloss der Tauchaer Stadtrat auch nach zahlreichen Bürgerprotesten, einer Öffnung der Klebendorfer Straße in Richtung Otto-Schmidt-Straße doch nicht zuzustimmen. Die Schüler der Grundschule Am Park feierten mit der Aufführung der Märchenoper „Hänsel und Gretel“ den 20. Jahrestag der offiziellen Einweihung des Schul- und Hortgebäudes. Mehr