Bundesver­dienst­me­da­ille für Wolfram Lenk

9. März 2017 | Von | Kategorie: News, Stadtentwicklung

Seit 1975 Jahren erfasst der Tauchaer Wolfram Lenk Wetterdaten für den Deutschen Wetterdienst (DWD) übermittelt. Dafür wurde ihm am 7. März Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
„Mit ihrem langjährigem Engagement haben Sie ein hohes Maß an Bürgerverantwortung und Gemeinsinn gezeigt, auf das wir alle angewiesen sind und das mich mit Stolz erfüllt“, schreibt ihm der Bundesminister für Verkehr, Alexander Dobrindt.
Begonnen hat es mit seinem Sohn, der als er 13 Jahre alt war, Meteorologe werden wollte und nach seinem Bewerbungsgespräch die Aufgaben bekam, Regenmengen zu messen und die Daten zu erfassen. Als er von seinem Berufswunsch Abstand nahm, habe ich das einfach fortgesetzt“, erzählt Lenk bei seiner Auszeichnung, die ihm die stellvertretende Leiterin der Regionalmeßnetzgruppe des Deutschen Wetterdienstes Postdam, Ingrid Woelk, im Ratssaal Erzbischof Wichmann überreichte.

Der 77-Jährige nahm im Beisein seiner Ehefrau Sigrid, Tochter Ulrike und Sohn Rüdiger, Keglerfreunden und Nachbarn sowie Stadträten und Mitarbeitern der Stadtverwaltung die Auszeichnung sichtlich gerührt entgegen.
Wetterbeobachtern, davon 89 aus Sachsen, die Tag für Tag – und das möglichst um 6.50 Uhr – Niederschlagshöhe sowie Niederschlagsart und im Winter zusätzlich noch Neu- und Gesamtschneehöhe erfasen. Tagtäglich fährt Wolfram Lenk mit dem Fahrrad in seinem Garten in der Kleingartenanlage „Glückauf“. Im Urlaub lässt er sich durch Margit Schnittner vertreten.
In einem originellen Zahlenvergleich die Wetterfrau aus Potsdam auf, dass der Tauchaer in den 40 Jahren seiner Wetterdatenerfassung so viel Regenwasser in den Messzylindern gesammelt hat, dass man damit 2649 Wassereimer hätte füllen können. Aneinander gereiht ergäben die Wassereimer eine Strecke von 53 Kilometern.
Gemeinsam mit Petra Grubitzsch, der Regionalstellenleiterin der Messnetzgruppe in Mitteldeutschland, überreichte sie ihm noch als Erinnerung an diesen Tag eine Karte mit den Wetterdaten  vom Tag seiner Geburt im Juni 1939. Tauchas Bürgermeister Tobias Meier (FDP) überreichte dem Geehrten ein Flasche vom Tauchaer Ratswein, Jahrgang 2015, von denen es nur 18 Falschen gab. Zuvor würdigte er Lenks Verdienste. Er sei einer von den Tauchaern, die durch ihr Engagement das Ansehen und die Außenwirkung der Stadt in all ihren Facetten mit prägen.

Sichtlich bewegt bedankte sich Wolfram Lenk für die Auszeichnung, in den er auch seine Familie und seine Urlaubsvertretung Margit Schnittner mit einschloss. Er hatte noch ein paar herausragende Wetterdaten für Taucha notiert: Da war das Parthehochwasser 2011, bei dem der Pegel auf 1,98 angestiegen war und durch die Parthe die siebenfache Wassermenge floss. Die Dewitzer Straße stand am 11.9.2011 unter Wasser, was kaum einer für möglich gehalten hatte. Am 4. August 1983 fiel in Taucha mit 106 mm die höchste Niederschlagsmenge.  Er hoffe, dass sich auch junge Leute für die Wetterbeobachtung interessieren, damit sein Werk fortgesetzt werden könne.
Kinder einer gemischten Gruppe aus der Kita Koboldkiste boten mit einem kleinen Tanz nach dem Lied „Viele Farben hat die Welt“ den passenden Auftakt für die Auszeichnungsfeier.
Text und Foto: Reinhard Rädler

Schlagworte: , ,