Das war Deutschrock vom Feinsten: Bernd Fleischer im Musikcafe
6. Oktober 2012 | Von kudra | Kategorie: Kultur, NewsAm Freitag Abend hatte nach einer langen Sommerpause das Musikcafe im Tauchaer Kulturcafe esprit wieder geöffnet. Zu Gast war Bernd Fleischer, der ehemalige Gitarrist und Keyboarder von BERLUC, der aber auch schon als Gastmusiker bei RENFT, Stern Meissen sowie Cäsars Spieler mitgewirkt hat. 10 Jahre von 1986 bis 1996 hat er mit diversen Unterbrechungen bei BERLUC gespielt und ist heute doch ein wenig enttäuscht, dass es die Band als solches nicht mehr gibt. Neben seinem Engagemant bei BERLUC hat er in den 90er Jahren die Deutschrockband “Die Maßlosen” mit begründet, für die er auch schon eigene Songs geschrieben hat. Nach seinem Ausstieg bei BERLUC steigt er 1999 bei der Cover-Band KRAUSE ein. Seit Dezember 2005 ist er zudem noch mit einem Soloprogramm “Fleischmannkost” unterwegs. 2008 hat er dann als Fleischmann seine erste eigene CD “Lass mich meckern” veröffentlicht.
In seinem auschließlich deutschsprachigen Soloprogramm im Musikcafe mixte er gekonnt eigene Songs mit ein paar Klassikern, z.B. von RENFT, “Meister” Stefan Stoppok sowie Keimzeit. Dabei überzeugte er mit eigenen nachdenklichen Texten, die er brilliant auf seiner Gitarre begleitet, wo Musik und Text sofort ins Ohr gehen. So singt er vom großen Glück noch klein zu sein, philosohiert in “Alles im Lot” vom Sinn des Lebens und verspricht “Wir werden weiter gehen”. Damit meinte er nicht nur sein Soloprogramm sondern auch sein neues Rock-Jazz-Projekt “Zelinka” gemeinsam dem Musiker Thorsten Großmann, wie er dem Online-Magazin verriet. Die Beiden fanden die Idee wunderbar das Projekt nach Fleischers Großvater zu nennen, der begeisterter Zuhörer war.
Unter den über 20 Gästen im Musikcafe war auch ein waschechter Hamburger: Albert Cassel. Der Diplom-Ingenier für Nachrichtentechnik hatte dienstlich auf dem kleinen Taucher Flugplatz zu tun und wurde durch die Ankündigung im Online-Magazin auf das Musikcafe aufmerksam. Zum Ostrock meinte Cassel: “Die haben in der DDR gute Musik gemacht, bloß wir haben sie nicht gekannt und auch nicht gehört”. Audrücklich lobte er Fleischers handwerkliche Fähigkeiten an der Gitarre und die sehr gute Akustik im Kulturcafe. “Ich habe noch nie so eine kleine schöne Musikkneipe erlebt” schwärmte er vom esprit. Er weiß wovon er spricht, denn er hat zwischen in den 70er und 80er Jahren in Hamburg Eppendorf die Szene um Udo Lindenberg livehaftig miterlebt.
Mit dem RENFT-Klassiker “Gänselieschen” verabschiedet sich Fleischer nach 3 Stunden von einem begeistert mitgehenden Publikum. Das wollte natürlich noch eine Zugabe und die kam von “Eisenheinrich”, der nächsten Freitag im Musikcafe erwartet wird. Eine schöne Geste.
Bericht IVT: Text und Foto: Matthias Kudra