Benefizveranstaltung zur Sanierung der Tauchaer Völkerschlachtdenkmale ruft zu weiteren Spenden auf

23. März 2013 | Von | Kategorie: Kirche, News, Stadtentwicklung

benefiz0Die Völkerschlacht vor 200 Jahren hat auch in Taucha ihre Spuren hinterlassen. Auf dem Tauchaer Friedhof befinden sich die sehr restaurierungsbedürftigen Grabmale des russischen Generalmajors von Manteuffel und des britischen Captains Richard Bogues, die während der Völkerschlacht zu Leipzig gefallen sind. Zur Restaurierung der Grabmale fand nun am Donnerstagabend im Tauchaer Ratssaal eine Benefizveranstaltung statt, organisiert von einer bürgerschaftlichen Initiativgruppe, die sich die Rettung der Tauchaer Völkerschlachtdenkmale auf die Fahnen geschrieben hat. Nach den Worten von Petra Kossowsky hat sich die Initiative das ehrgeizige Ziel gesetzt, das für die Sanierung der Grabmale benötigte Geld (ca. 35.000 Euro) durch Spenden zu beschaffen. Eine gute Grundlage wurde mittlerweile  durch eine Spende der Stadt Taucha in Höhe von 10.500 Euro und der Ev.-Lutherischen Kirchgemeinde in Höhe von 6.000 Euro sowie ca. 4.000 Euro von Bürgern, Firmen und Institutionen gelegt. Ziel der Benefizveranstaltung war es also, wie es Moderator Tobias Meier zu Beginn der Veranstaltung ausdrückte, ein Fazit zu ziehen und vor allem die beiden gefallenen Generäle der Bevölkerung näher zu bringen.

Gesagt getan. Zwei Schülerinnen der Mittelschule Taucha, nämlich Sarah Werbach und Jaqueline Heise zeichneten die Lebensläufe der beiden Generäle nach. Interessant dabei, dass eigentlich nur Gotthard Johann von Manteuffel nach seiner tödlichen Verwundung nach Taucha gebraucht wurde, wo er nur wenige Tage später zu Grabe getragen und mit allen militärischen Ehren auf dem Tauchaer Friedhof beerdigt wurde. Dagegen verliert sich Richard Bogues Spur auf dem Schlachtfeld bei Paunsdorf, wo er vermutlich auch beerdigt wurde. Aber egal, ihre beiden Grabmale sind steinerne Zeugen der Völkerschlacht in Taucha. Die Initiativgruppe um Petra Kossowsky, Jürgen Ullrich und Detlef Zaumseil konnte für die Veranstaltung den renommierten Unternehmensberater Sergey Frank, der bezeichnender Weise als Sohn russischer Eltern in Österreich geboren wurde und heute mit britischem Pass in Leipzig lebt, gewinnen. Der Amateur-Historiker Frank, wie er sich selbst bezeichnete, verdeutlichte dann die historischen Rolle Napoleon Bonapartes. Nach seinen Worten hat es Napoleon geschickt verstanden die damaligen Partikularinteressen der deutschen Fürstentümer auszunutzen und hätte damit auch dazu beigetragen, dass in Deutschland zentralistische Strukturen entstanden. “Damit hat Napoleon wissentlich oder unwissentlich viel bewegt” so Frank weiter, aber mit dem Russland-Feldzug von 1812 hätte der Feldherr einen großen Fehler begangen. Weil die Völkerschlacht nach dem Russland-Feldzug die entscheidende Schlacht gewesen war, ist nach Franks Worten die Sanierung der Denkmäler hier in Taucha so wichtig. Mit den mahnenden Worten an die ca.. 40 Teilnehmer der Veranstaltung: “Die Geschichte kann viele Erkenntnisse geben, um die Zukunft richtig zu begreifen” beschloss der Hobby-Historiker seinen interessanten und spannenden Vortrag. Der Steinmetz Dr. Heidrich erläuterte dann an Hand von Beispielen (z.B. des Eitingon- oder Max Pommer Grabmals) ausführlich, welche Arbeiten zur Sanierung der Grabmale alles notwendig sind. “Man kann nicht alles neu machen”, sagte Heidrich, aber insbesondere die Schrift der Denkmäler und der Obelisk bei Manteuffel seien in einem bedenklichen Zustand.

benefiz05.benefiz06Pfarrer Gottfried Edelmann von der Ev.-Lutherischen Kirchgemeinde, dem als Eigentümer an Grund und Boden nach seinen Worten die Sanierung der Grabmale so übergekommen sei, unterstrich dann anknüpfend an Sergey Frank: “Wir brauchen den Kontakt zur Vergangenheit”. Deshalb rief er alle Tauchaer und ihre Gäste auf diese Botschaft zu den Menschen zu tragen, damit wir die historische Chance zur Sanierung wahrnehmen können. Immerhin hätte das Landratsamt nach Edelmanns Worten Fördermittel avisiert. Die genaue Höhe sei aber noch offen.  Folglich könnten die Initiatoren nach Kossowkys Worten davon ausgehen, dass zumindest eine Grundsicherung der Grabmale durchgeführt werden kann, die aber keine befriedigende Lösung darstellt und das Problem nur hinausschieben würde. “Deshalb haben wir den Ehrgeiz einer umfassenden Sanierung” so Kossowsky weiter und alle Spenden gleich in welcher Höhe immer gerne willkommen. Der 13-jährige Robin Ronneberger in einer historischen Napoleon-Uniform machte schon einmal den Anfang und sammelte unter den Anwesenden der Benefizverstaltung fleißig Spenden. Schülerinnen der Musikschule Nordsachsen “Heinrich Schütz”, Außenstelle Taucha, umrahmten mit klassischen Stücken musikalisch die Veranstaltung. Zur Sanierung der Grabmale hat die Ev.-Lutherische Kirchgemeinde Taucha eine Spendenkonto eingerichtet: Kontonummer 1178 900 157, BLZ 860 555 92 bei der Sparkasse Leipzig, Kennwort: “1813-2013″. Leisten auch Sie ihren Beitrag zur Sanierung der Tauchaer Völkerschlachtdenkmale.
Bericht IVT. Text und Fotos: Matthias Kudra

 

 

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