Beim „Talk mit Esprit“ drehte sich alles um die schönste Nebensache der Welt

11. April 2018 | Von | Kategorie: Kultur, News

Auch wenn es das Kulturcafe nicht mehr gibt, den Talk mit Esprit soll es nach Willen der Stadtverwaltung Taucha weiter geben. Zur Auftaktveranstaltung am Dienstag Abend im „Ratssaal Erzbischof Wichmann“ mit LVZ-Chefreporter Guido Schäfer, der schon mehrere Male zum Sportgespräch im esprit war, und RB Leipzig Urgestein Perry Bräutigam drehte sich alles um die schönste Nebensache der Welt, dem Fußball. Beide haben die Entwicklung des Bundesligisten von Anfang an miterlebt. Schäfer als Journalist und Bräutigam als Torwarttrainer. Ja und Beide haben auch in ihrer aktiven Fußball-Zeit auch gegeneinander gespielt, Schäfer als Mittelfeldspieler bei Mainz 05 und Bräutigam als Torwart bei Carl Zeiss Jena. Wer der Bessere von Beiden war, darüber wurden sie sich in dem anderthalbstündigen Talk natürlich nicht einig. Aber heute glühen sie für das Produkt RB Leipzig und sind auch ein wenig stolz, wie aus dem „Kunstprodukt ohne Herz und Tradition und Fankultur“ ein Verein mit mitreißendem Fußball geworden ist, der viele neue Fans gefunden hat, wie es im Klappentext zu Guido Schäfers Buch: „Wir sind RB Leipzig – 111 Gründe ein Roter Bulle zu sein“ heißt.

Guido Schäfer und Perry Bräutigam

Guido Schäfer und Perry Bräutigam

„Die Zeit als Fußballer kann einem niemand nehmen“ meinte der letzte DDR-Nationaltorwart, der auch zum 1990 zum Kader der gesamtdeutschen Nationalmannschaft gehörte, um mit einem leidenschaftliche Appell an die jungen Fußballer fortzusetzen: „Genießt jedes Spiel“. Da konnte ihm Schäfer nur beipflichten, aber nicht ohne ihn mit der Frage „Warum ist aus einem guten Torwart nicht auch ein guter Trainer geworden“ aus der Reserve zu locken. Nüchtern analysierte Bräutigam: „Wir Torhüter sehen das Spiel am besten und haben alles vor uns“. Doch dann drehte sich alles um die Entwicklung von RB, die Schäfer in seinem Buch episodenhaft nachzeichnet. Bräutigam, der heute als Repräsentant und Sozialarbeiter beim Bundesligisten engagiert ist, sagte rückblickend: „Alle Trainer wie Tino Vogel, Tomas Oral, Peter Pacult und Alexander Zorniger haben ihre Bestes gegeben, aber erst mit Ralf Rangnick kam Philosophie und Struktur in den Verein“. Dann analysierten sie noch einmal das wohl wichtigste Spiel der RB Historie, das Aufstiegsspiel in die 3. Bundesliga 2013 gegen die Sportfreunde Lotte. Für Schäfer war es das Tor zur Fußball-Welt, für Bräutigam der „Urknall, der viele Wege geöffnet hat und der Region viel Kraft gegeben hat“. Ausdrücklich dankt er den Fans, aber auch Guido Schäfer für seine originelle Berichterstattung. Gerne gestand Schäfer ein, dass das Buch ein stressiges Erlebnis für ihn war, das erst mit 6-monatiger Verspätung erschien. Auf die aktuelle Entwicklung und die Schlappe vom Vortag gegen Leverkusen angesprochen analysierte Bräutigam: „Aus der Niederlage müssen wir etwas Positives für uns heraus ziehen und wir haben eine herausragende Saison, was uns vor einem Jahr niemand in unserem 2. Bundesliga-Jahr zugetraut hätte“. In diesem Zusammenhang lobte er die stetige, kontinuierliche Weiterentwicklung der jungen Spieler wie Dominik Kaiser, Fabio Coltori, Diego Demme und Joshua Kimmich aber auch von Naby Keita. Alle werden ihren Weg weiter gehen und insbesondere Dominik Kaiser, der den ganzen langen Weg von der Regionalliga bis zur Champions Leage mitgegangen ist und nun ein tolles Abschiedsspiel verdient hat.

talkmitesprit02Am Ende signierte Schäfer den Besuchern im ausverkauften Ratssaal sein Buch, das Anke Kauffmann von der Buchhandlung „Leselaune“ in ausreichender Stückzahl mitgebracht hatte. Beim „Talk mit Esprit“ unterstrich der LVZ-Chefreporter wie auch im Rahmen der LVZ-Kuppel-Gespräche seine Qualitäten als Moderator, der gekonnt Pointen zu setzen weiß. Hoffen wir auf eine Fortsetzung des „Talk mit Esprit“ in dieser oder jener Form. Wie Nico Graubmann von der Stadtverwaltung noch informierte, kommt der Erlös aus den Eintrittskarten dem Doppeljubiläum 850 Jahre Stadt Taucha und 800 Jahre Rittergutsschloss in zwei Jahren zu Gute.

Text und Fotos: Matthias Kudra

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