Beein­drucken­de Prä­sen­ta­tion ei­ner Ex­kur­sion ins KZ Ausch­witz

7. Dezember 2016 | Von | Kategorie: News, Schule
„Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah.
Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.”
Dr. h.c. Max Mannheimer
Überlebender des Holocaust,
war u.a. im KZ Auschwitz-Birkenau inhaftiert

Mit dem eingangs erwähnten Zitat zeigte sich die Direktorin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Taucha, OStD Kristina Danz, beeindruckt von der Präsentation der Exkursion zur Gedenkstätte des ehemaligen KZ Auschwitz durch 22 Schüler der Geschichtsleistungskurse der Jahrgangsstufe 12. Der Abend stehe ganz im Zeichen des Vermächtnisses der Namensgeber des Tauchaer Gymnasiums. Sie bedankte sich für das eindrucksvoll in Szene gesetzte reichlich einstündige Programm, dass unter der Überschrift stand: „Eine Gedenkstätte erinnert an die Vergangenheit, mahnt für die Zukunft“.
Allein schon der Beginn des Abends, als im Halbdunkel antijüdische Parolen aus der Zeit des 3. Reiches gerufen wurden, versetzte die Zuhörer in der vollbesetzten Aula in eine beklemmende Stimmung, die während der gesamten Präsentation anhielt. „Wir wussten, was uns in Auschwitz erwartet, aber als wir dann tatsächlich im Stammlager standen, war uns so richtig bewusst: Hier, wo wir jetzt stehen, starben unschuldige Menschen“, zeigten sich die Moderatoren Josephine Dowidat und Patrick Born ergriffen.
In undsc_0006ter die Haut gehenden szenischen Spielen, Rezitationen, Dialogen und Monologen verstanden es die Schüler Marie-Luise Baar, Wiebke Kuhne, Melissa Rößler, Dominic Bachschwöller, Melina Sauer und Marie Knoblauch ihre Gedanken und Gefühle ausdrucksstark in Szene zu setzen. Die von den Schülern zu den Darbietungen selbst produzierten filmischen Hintergrund-Einblendungen im bewusst gewählten Schwarz-Weiß-Format verstärkten die Emotionen noch um einiges. Die einzelnen Programmpunkte wurden musikalisch vom Leipziger Synagogalchor, der sich der Pflege und Bewahrung hebräischer Tempelmusik sowie jiddischer Folklore widmet, in überaus passender Weise verbunden.
Die innere Spannung bei den Akteuren wie beim Publikum löste sich langsam, als im letzten Teil des Programmes in lockerer und farbenfreudiger Weise Impressionen vom abschließenden Besuch der Schüler in Krakau gezeigt wurden. So wurde die Brücke zum Hier und Heute geschlagen.
„Wir haben uns mit allen Teilnehmern unmittelbar nach der Exkursion zusammengesetzt und das heutige Programm ausgearbeitet. In die Moderationstexte sind dabei Gedanken und Gefühle der Schüler unter dem Eindruck des Erlebten eingeflossen. Die szenischen Texte stammen von Überlebenden des Holocaust, wie zum Beispiel von Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel“, schilderte Geschichtslehrerin Petra Böhm die Aufarbeitung der Bildungsreise, die sie mit ihrem Mann Uwe betreut hatte.

dsc_0018In gelöster Atmosphäre folgte nun der zweite Teil des Abends: Die traditionelle Geschwister-Scholl-Ehrung, mit der alljährlich Schüler des Gymnasiums für ihr besonderes schulisches und außerschulisches Engagement gewürdigt werden. Es ist ebenso Tradition, dass die Laudatio vom Vorgänger des zur Ehrung ausgewählten Schülers gehalten wird. In einer sehr erfrischenden Art würdigte Fabian Dudek das Anliegen der Ehrung und der höchsten Auszeichnung der Schule. Seinen Nachfolger, Florian Schröder, beschrieb er als zielstrebigen, hilfsbereiten und guten Freund, der immer da ist, wenn er gebraucht wird. Besonderes engagiert sich der 18-Jährige bei der Ausgestaltung und der musikalischen Begleitung der Veranstaltungen des Gymnasiums.

„Durch seine bescheidene Art ist das Wirken von Florian als Mitglied des Chores und an der Technik eher unauffällig, aber von hoher Nachhaltigkeit für uns“, würdigte die Direktorin einige Tage später, während einer Visite im Englisch-Leistungskurs, noch einmal die Verdienste des Ausgezeichneten. Mit zugegen war der Leiter des Tauchaer Verlages, Prof. Dr. Dieter Nadolski, der sich von der Art und Weise der Laudatio beim Festakt beeindruckt zeigte und vom Engagement und von der Vielseitigkeit von Florian Schröder sehr angetan war, so dass bei ihm der Entschluss reifte, dem Ausgezeichneten ein Bücherscheck in Höhe von 300 Euro zu überreichen. Damit wird der so Geehrte in den rund 400 kultur- und heimatgeschichtlichen Titeln des Verlages sicher die passende Lektüre finden. Im Moment liest er Dan Browns Thriller „Sakrileg – The Da Vinci Code“.
Nach dem Abitur würde er gerne beim Rundfunk einsteigen, denn bei einem Praktikum in der Morgenshow von Energy Sachsen hat er bereits Radioluft geschnuppert und Gefallen daran gefunden.
Text und Fotos  für HVT Reinhard Rädler

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