Mit einem Tag der offenen Tür feierte die Tauchaer Freiwillige Feuerwehr den 50. Geburtstag ihrer Frauengruppe. Oberbrandmeisterin Inge Lorenz ist seit Anfang an dabei und seit 65 Jahren Feuerwehrfrau und das mit „Leib und Seele“, wie sie sagte.
Zusammen mit 10 Mädchen und 20 Jungen gehörte sie von 1959 bis 1953 zur neu aufgebauten Jugend-Löschtruppe. Neben der Grundausbildung blieb sogar noch Zeit, in einem Chor und einer Tanzgruppe mitzuwirken und bei Kulturveranstaltungen und Jubiläen im Landkreis aufzutreten. Höhepunkt der Jugendgruppe war die Teilnahme an den Weltfestspielen der Jugend 1951 in Berlin.
Als Inge Lorenz ihren Mann Heinz bei der Tauchaer FFW kennenlernte, bestimmte die Feuerwehr ihr Leben. Das verstärkte sich noch, als Heinz Gerätewart wurde und die Familie 1960 ins Gerätehaus zog. Es kam nicht selten vor, dass sie im Morgenmantel und Nachthemd bei Einsätzen in der Nacht die Türen für die Ausfahrt der Einsatzfahrzeuge öffnete.
Als 1965 überall im Land Frauengruppen gebildet wurden, fanden sich in Taucha mit Albertine Pauli, Annelies Jonack, Otti Schikora, Monika Pauli und Inge Lorenz die ersten Frauen. Inge Lorenz durfte als Erste zu einem Lehrgang im vorbeugenden Brandschutz.
Das wurde zur Hauptaufgabe der Frauengruppe.

Brandschutzkontrollen in Kindergärten und Schulen, im Handel und auch in Wohnungen war dann der Schwerpunkt der Arbeit der Frauengruppe. Dass diese 1969 zum Deutschen Turn- und Sportfest in Leipzig oder zu Brandschutzkontrollen während der Leipziger Messen in den Messehäusern eingesetzt wurden, machte sie besonders stolz.
In den neunziger Jahren änderten sich Rechtsvorschriften und Befugnisse, so dass die Kontrollaufgaben letztendlich wegfielen. „Die Frauen unterstützen uns bei vielen Veranstaltungen“, sagte Stadtwehrleiter Cliff Winkler. „Auf sie ist immer Verlass“, lobte er seine Frauengruppe. Die Frauen interessieren sich auch weiter für die Feuerwehrtechnik und so standen Besuche bei der Flughafenfeuerwehr und des Dekontaminationsfahrzeuges der Feuerwehr in Delitzsch auf dem Programm. Auch an den Erste-Hilfe-Schulungen nehmen die neun Frauen teil.
Den Tag der offenen Tür nutzten auch die die benachbarten Feuerwehren aus Engelsdorf und Krostitz zu einem Besuch. Auch der Pressesprecher der Leipziger Berufsfeuerwehr, Joachim Petrasch schaute vorbei und auch Tauchas Bürgermeisterkandidaten wurden gesichtet.

Zum Abschluss des Tages gab es eine beeindruckende Demonstration der Merkwitzer Feuerwehrmänner, als sie vorführten, was passiert, wenn Spraydosen ins offene Feuer geworfen werden oder brennende Fett bzw. Öl mit Wassergelöscht wird. Die Feuerbälle waren gewaltig.

Eine „Modenschau“ der Feuerwehrhistoriker aus Panitzsch mit Einsatzbekleidung und –technik aus den 50er Jahren bis heute beendete den abwechslungsreichen Tag.
Bericht IVT. Text und Fotos: Reinhard Rädler