Wetter-Vorhersage |
Mittendrin
Mittelalterliche enge Gassen, bin auf Spurensuche, will meine Seele baumeln lassen. Erzähle nur du alte Buche die du stehst am Turm der Zeit, Geist gehüllt im weißen Tuche zur Erinnerung bereit. Alte Häuser, alte Mauern, mittendrin die Bürgersleut, auf dem Felde rackern Bauern. Kopfsteinpflaster in den Straßen trägt mich träumend durch die Stadt, Hufgeräusche die man hört, verhallen dort, Pferde ruhig auf den Koppeln grasen, ich will niemals von hier fort. Ein Kirchturm ragt in den Himmel weit, setzt Zeitzeichen, zur Erinnerung an die Vergangenheit. Persönlich stelle ich meine Weichen, lebe hier in der Vergangenheit. Hier will ich einfach nur verweilen, um ohne Hast in meine Gegenwart zu eilen. © Hans-Jürgen Rüstau, 2009
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Augen gleiten suchend im Chat, nach Bildern und Profilen. Sehnsüchte satt. Singles auf der Reise in den weltweiten Netzen. Abenteuer suchen, Freiwild in die Enge der Worte hetzen. Die Fragen sachlich und klar, männlich oder weiblich? Gebunden? Gefühle, ernste Gespräche? Nichts von alledem ehrlich und war. Eine Frage bestimmt Raum und Zeit. Wann treffen wir uns? Am besten noch heute abend? Ich bin zur flüssigen Konversation noch heute bereit. Mädchen sei auf der Hut vor solchen Typen. Um dich ins Bett zu bekommen, sie erfinden dazu all diese Lügen. Du trittst ein in den Chat im Netz, kurz abgecheckt, eröffnet ist auf dich die allgemeine Hetz. © Hans-Jürgen Rüstau, 2003 |
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König-Albert-Park
Efeu rankt hoch an den Bäumen. Gemeinsam liegen wir darunter im Grase. In dieser Ruhe lässt es sich wundervoll träumen. Mit einem Grashalm kitzele ich deine Nase. Dein Lachen verhallt ungestört. Durch diese Stille lassen wir unsere Seelen treiben, Natur betört, nur einen Katzensprung entfernt von unserer Stadt. Der Schatten der Bäume lud ein zum Bleiben. Ein moosbewachsener Weg führt zum Aussichtsturm, zu einem Rundblick der seine Reize hat. Verkehrslärm weit entfernt, kann man hier nicht hören. Grüne Nuancen soweit das Auge schaut, Blatt für Blatt. Ruhepol im Baumgipfelmeer. Behutsam, als wollten wir das Zwitschern der Vögel nicht stören, führt uns der Weg bergab, am Kriegerdenkmal vorbei. Beim Küssen können wir die Kirchturmglocken hören, die Zeit ist uns heut aber eh einerlei. Ehre den Männern, welche gefallen im Krieg. Wir haben heute Entspannung im Park gefunden, über die Alltagshektik ein wunderbarer Sieg. © Hans-Jürgen Rüstau, 2004 |
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Sperrmülltag in Taucha
Fernseher die nicht mehr gehen Stehlampen welche nicht mehr stehn Ein Schrank aus Zeiten vor der Wende Gierige Blicke sprechen Bände Dunkle Gestalten kämpfen um die Beute Wirfst du einen Blick drauf, hetzt dich die Meute Ein altes Fahrrad wird zum Streitobjekt Männer wälzen sich im Dreck Mein Auto kann ich nicht auf der Straße stehen lassen Es würde demontiert und abtransportiert durch diese Massen Der Ausnahmezustand ist ausgebrochen Aus allen Löschern kommen sie angekrochen Geh nicht allein durch dunkle Straßen und Gassen Du könntest an solchen Tagen dein Leben lassen Vermummte Gestalten halten Wacht Sichern alles für den Abtransport über Nacht Transportmittel ist meist ein Fahrradhänger Auf Tauchas Straßen wird es immer enger Ein Gewusel auf den Straßen das es sonst nicht gab In Taucha ist wieder Sperrmülltag © Hans-Jürgen Rüstau, 2004 |
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Heimat
Als Kind zog es mich mit meinem Vater, magisch hin in diese Stadt. |
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