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Stadtteil Pönitz − Historisches

Aktuelle Informationen aus Pönitz finden Sie auf unserer Sonderseite
    Stadtteil Pönitz


Aus der Geschichte der Pönitzer Schule

Der folgende Artikel aus der Pönitzer Chronik wurde mit Maschine geschrieben und ist am Rand rechts oben in kleiner Schrift mit G.Lowak.1939 gezeichnet.

Vater Freiberg erzählte: Die alte Schule war zwischen Freibergs und Körners Haus. Es war eine alte, baufällige Lehmhütte. Als 1865 die neue Schule gebaut wurde, war Schule bei Klinges im Stall, rechts von der Einfahrt.
Großmutter Körner sagte, dass in ihrem Garten ein Brunnen der alten Schule mit der Jahreszahl 1832 sei - der Kohlenstall der alten Schule soll 1927 abgebrochen worden sein. Vergleiche dazu Akten des vorm. Patrimon.-Gerichts Pönitz und Nischwitz Rep. Nr. 48 1832 (Pack 256) .... Die Gemeinde Pönitz "Kauf und Dismembration eines den Schofflerschen Eheleuten gehörigen Seitengebäudes zur Errichtung eines Schulhauses".
Wo vorher Schule gehalten wurde, ist unbekannt. Unterricht wurde gegeben, da nach Mitteilung des Hauptstaatsarchives Dresden Johann Heinrich Carlmann 1769/70 Kinderlehrer in Pönitz bei Taucha war. Von Pönitz zog er nach Behlitz bei Eilenburg, das damals noch zu Sachsen gehörte. 1786 hat er sich dort mit Johanna Rosina Aptzsch (Apitzsch???), geb. Winkler aus Zschettgau verheiratet.
Schule vor der Aufstockung mit Lehrer Heil
Zoom (640 x 400)

Bild Nr.1: Schule vor der Aufstockung mit Lehrer Heil
Schule nach der Aufstockung
Zoom (640 x 434)

Bild Nr.2: Schule nach der Aufstockung
Ortseingang mit Schule
Zoom (640 x 434)

Bild Nr.3: Ortseingang mit Schule


Die heutige Schule als einstöckiges Haus 1865 - 1912
Vergleiche dazu Bild 1 und nachfolgenden Grundriss. Dieser nach einer Skizze an Schmiedemeister Freiberg (Otto)! 1886, 17. - 19. August: Blitzableiter auf hiesige Schule gelegt.

Die Aufstockung der heutigen Schule
Auf Betreiben von Lehrer Heil wurde die Aufstockung am 14.10.1910 beschlossen. Der Bau begann am 20. Juni 1912. Am 15. Oktober 1912 wurde das neue Schulzimmer bezogen, Bild 2. Der Umbau kostete 8.450 M. 10.000 M wurden vom Landwirtschaftlichen Kreditverein Sachsen mit 25jährigeer Amortisation geborgt. 1936 erloschen. Da nach Aussage von Lehrer Flügel das Geld erschöpft war, so mussten zwei Mühlsteine von der ehemaligen Freyerschen Windmühle zum Pflastern eines schmalen Zugangsweges zur Schule genommen werden. Diese sind heute noch am Eingang vorhanden. Auf Bild 3 sind noch die alten Viersitzerbänke zu sehen. Unter Herrn Flügel wurden die heutigen Zweisitzer alt je Stück für 1 M gekauft. 1938 ließ Lehrer Bischoff die schadhaft gewordenen Bänke abschiefern, streichen und lackieren. Maler Brandolini-Cradefeld, je 4 M die Bank. 1924 wurde das Zimmer geweißt, 1934 erneuert, Bilderleisten, Wandzeitung aus alter Rechenmaschine, Verdunklungseinrichtung für Film- und Lichtbildvorführungen angelegt.

Lehrertafel Pönitz
(Nach dem Meldegerister der Gemeinde Pönitz)
In der Chronik ist eine Aufzählung aller Lehrer der Schule Pönitz zwischen dem 11.04.1885 und dem 31.07.1942 enthalten. Der letzte namentlich aufgeführte Lehrer (Dienstbeginn 01.08.1942) beschließt die Aufzeichnungen. Wir würden gern Ergänzungen vornehmen. Wer kann helfen?
Nr. Zeitraum Name Versetzt nach
 1 11.04.1885 - 27.04.1886 Rinkefeil, Paul Dresden
 2 01.05.1886 - 01.04.1888 Rößler, Eduard Neuschönefeld
 3 Apr. 1888 - 01.05.1894 Kratzsch, Hermann Probstheida
 4 02.05.1894 - 22.12.1895 Kießling, Reinh.Herm. Lindenau
 5 31.12.1895 - 09.04.1898 Platz, Paul Eduard Dölitz
 6 13.04.1898 - 04.04.1901 Scholz, Hugo Emil Julius Buchholz-Annaberg
 7 11.04.1901 - 09.04.1903 Schmidt, Robert Arthur Kleinzschocher
 8 15.04.1903 - 09.04.1906 Blumenstein, Paul Ernst Rob. Dresden
 9 16.04.1906 - 19.03.1910 Purucker, Willy Bernh.Karl Leipzig
10 30.04.1910 - 01.04.1920 Heil, Ernst Otto Zuckelhausen
11 13.04.1920 - 30.08.1920 Nitzsche, Joh.Friedrich L.-Reudnitz
12 24.08.1920 - 31.03.1934 Flügel, Richard Taucha
13 01.04.1934 - 01.08.1942 Bischoff, Arthur Taucha
14 01.08.1942 - ??? Gruner, Paul  

        

Otto Theodor Schulz − Ein Römer aus Pönitz

(von Detlef Porzig, Museumsbeauftragter der Stadt Taucha, veröffentlicht im Tauchaer Stadtanzeiger 3/ 2006)

Eine ganze Anzahl Tauchaer Bürger hat es verdient, dass ihrer in einer kurzen Lebensbeschreibung gedacht wird. Vor Jahren habe ich das schon für einige getan, aber nicht immer ist es relativ einfach. Zu oft sind noch mögliche Quellen nicht erschlossen, so dass über sie noch zu wenig bekannt ist. Jetzt kann ich wieder an einen erinnern, den einige Tauchaer, speziell aus dem heutigen Ortsteil Pönitz, wahrscheinlich noch persönlich kannten. Leider konnten wir ihn an seinem 50. Todestag vor 2 Jahren noch nicht ehren.

Otto Theodor Schulz wird in Schlesien, in Quolsdorf bei Liegnitz, am 01.01.1879 als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Er besucht in Leipzig die 5. Bürgerschule und geht später in Weimar und in Görlitz aufs Gymnasium. In München, Genf und Leipzig studiert er Geschichte des Altertums, Geografie und Völkerkunde und promoviert 1903 zu einem Thema aus der römischen Geschichte. Ein Jahr später habilitiert er sich in Leipzig für Alte Geschichte zum "Leben des Kaisers Hadrian". Dafür erhält er 1905 den Härtelpreis als einziger Preisträger, denn sonst wird dieser Preis seit 1860 stets an zwei Dozenten aller 4 Jahre für die besten historischen und philologischen Leistungen vergeben. Im gleichen Jahr wird er zum Mitglied der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und Altertümer gewählt.

Noch bekannter wird er durch seine Mitarbeit an Ritters bekanntem "Geografisch-statistischem Lexikon" (9. Auflage, Leipzig 1905), an der "Bibliothek des allgemeinen und praktischen Wissens" (über allgemeine Kunstgeschichte im 5. Bd., Verlag Bong & Co., Berlin und Leipzig 1905), an Loeles Leipziger Zeitschrift "Neuland des Wissens" (1910) sowie an Meyers Großem Konversationslexikon (6. Auflage Bd.23, Leipzig 1911; später auch an der 7. Auflage 1924-30).

Für sein Buch "Das Kaiserhaus der Antonine und der letzte Historiker Roms" (Leipzig, Verlag Teubner 1907) wird ihm 1909 eine ordentliche Kollegiatur der Stiftung Beatae Mariae Virginis verliehen, deren letzter Kollegiat er später ist. Nach § 2 deren Statutes ist "... gelehrten Männern eine solche Stellung zu gewähren, dass sie sich ohne Nahrungssorgen der Pflege der Wissenschaft und deren Verbreitung an der Universität Leipzig widmen können."

Im gleichen Jahr erscheint im Stuttgarter Verlag Neue Weltanschauung seine populärwissenschaftliche Schrift "Entwicklung und Untergang des Kopernikanischen Weltsystems bei den Alten". Auch in den nächsten Jahren folgt eine Vielzahl weiterer wissenschaftlicher Veröffentlichungen über das Altertum, immer aber mit dem Schwerpunkt über römische Geschichte.

1920 wird er zum außerplanmäßigen Professor ernannt und 1921 zum planmäßigen ao. Professor der Hilfswissenschaften auf dem Gebiet der Alten Geschichte, schließlich 1925 zum Direktor am Historischen Institut der Universität Leipzig. Nachdem er schon 1919 in einem Buch über das römische Kaisertum in neuartiger Weise die kaiserliche Münzprägung zur Erkenntnisgewinnung ausgewertet hat, vertieft er dieselbe in seiner 1925 erschienenen Schrift "Die Rechtstitel und Regierungsprogramme auf römischen Kaisermünzen von Caesar bis Severus" (in Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums, Bd. 13, Schöningh Verlag, Paderborn). Der damalige Altmeister der Numismatik, Professor von Bahrfeldt, erklärt Schulzes Methode für nie veraltend und bezeichnet ihn als einen der scharfsinnigsten Meister der Münzkunde. Mit seinem Büchlein "Goethe und Rom" (Velhagen & Klasings Volksbücher Nr. 166, 1926) greift er ein etwas anderes Thema nochmals auf, mit dem er sich schon 1914 intensiv befasst hat. Wann er sich mit seiner Familie im jetzigen Tauchaer Ortsteil Pönitz niederlässt, ist noch nicht genau bekannt (wahrscheinlich vor dem 1. Weltkrieg). Auf jeden Fall unterstützt er das Heimatmuseum und fördert die örtliche Gruppe des Deutschen Luftsportverbandes.

In den Jahren 1927 bis 1932 begibt er sich auf große Reisen, die ihn nach Italien, Sizilien, Frankreich, Spanien und Marokko, sogar nach Spitzbergen bis zur Packeisgrenze führen. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen zum Teil in Schriften über antike Geografie und Polarforschung wie "Antike und Norden" (Berlin, Precht-Verlag 1936), "Griechen und Nordmänner" (in Nordische Welt 4, 1937), aber auch in seine letzte Publikation "Ptolemaeus und der Indische Ozean" (in La nouvelle clio, Bruxelles 1951) ein.

Im dritten Reich kann der Humanist sich nicht ganz aus der völkischen Bewegung heraushalten, seine Bindung ist aber offensichtlich so gering, dass er -obwohl schon hochbetagtund von Krankheit geplagt -nach Kriegsende und Wiedereröffnung der Universität Leipzig weiter als Professor mit vollem Lehrauftrag bis zum 75.Lebensjahr tätig sein kann.

Kurz nach seiner Emeritierung stirbt er am 02. Februar 1954 in Pönitz. Auf seinem Grabstein auf dem Tauchaer Friedhof wird auch seiner beiden Ehefrauen Martha (1882-1925) und Christine (1893-1977) gedacht.

Quelle: Gedächtnisschrift Otto Theodor Schulz, Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leipzig, 1955/56, AfT 1939

        

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